Dinslaken Salat aus eigener Ernte, Trauben aus Afrika

Dinslaken · Der Wochenmarkt in der Altstadt bietet neben regionalen Produkten auch Exotisches aus aller Welt an.

Dinslaken: Salat aus eigener Ernte, Trauben aus Afrika
Foto: Heiko Kempken

"Der Wochenmarkt ist der beste Ort, um regionales Obst und Gemüse einzukaufen", sagt Frank Waskow. Der Lebensmittelexperte beschäftigt sich bei der nordrhein-westfälischen Verbraucherzentrale mit Regionalität und Nachhaltigkeit beim Einkauf. Dicke Bohnen und Kirschen vom Niederrhein, Salat, Rhabarber oder Möhren aus eigener Ernte - all das findet man auf dem Wochenmarkt am Altmarkt zur Genüge. Der Sommer ist mit die beste Zeit für heimische Produkte. Doch die Händler kommen nicht drum herum, ihre Auslagen mit Gemüse und vor allem Obst aus der ganzen Welt zu bestücken. Die Nachfrage ist da.

Die Sonne brennt vom Himmel. Verkäufer und Kunden schwitzen. Nur die Waren liegen gut geschützt im Schatten. "Nehmen Sie noch eine Wassermelone mit", ruft Gerhard van Husen einer Frau zu, die gerade ihr Portemonnaie aus der Tasche geholt hat und bezahlen will. "Die sind gut bei der Hitze." Einverstanden, eine Melone geht immer. Natürlich kommen die dickbäuchigen Früchte nicht vom Niederrhein, sondern aus Spanien. Spanische Melonen, Pfirsiche und Aprikosen aus Frankreich, Äpfel aus Neuseeland - das sind die Klassiker auf dem Markt.

"Bei dem Wetter gehen solche erfrischenden Sachen besonders gut, wir achten auch darauf, dass die Ware wirklich süß ist", sagt van Husen, der aber genauso heimische Erdbeeren und Kirschen im Sortiment hat. Nur die aus Frankreich sind eben noch ein Stückchen dicker um diese Jahreszeit. Direkt gegenüber: Am Stand von Claudia Bodstein wird gerade gefeilscht. Zwei ältere Herren hätten gerne die Erdbeeren ein bisschen günstiger. "Ich will meinen Mann am Samstag zum Essen ausführen, da muss ich heute leider etwas draufschlagen beim Preis", erwidert eine der Verkäuferinnen und lacht. Selbstverständlich nur ein Scherz, der Preis bleibt, die beiden Herren sind zufrieden.

Auch das ist Wochenmarkt: Man kennt sich, hält einen Tratsch, lässt sich beraten und kann fragen, woher Obst und Gemüse denn tatsächlich stammen. "Ich biete immer das an, was mir auch schmeckt", sagt Claudia Bodstein. "Zurzeit sind zum Beispiel die Trauben aus Südafrika einfach süßer, in ein oder zwei Wochen habe ich dann aber auch die aus Deutschland hier." Ihr Angebot hat sie möglichst breit ausgerichtet, alle gängigen Obst- und Gemüsesorten sind dabei. "Ich muss das komplette Sortiment anbieten, die Kunden fragen das nach", sagt Bodstein. In den Auslagen von Händler Martin Winter aus Wesel liegen dagegen in erster Linie Salate, Kohl, Rüben oder Möhren. "Wenn es möglich ist, kommt meine Ware aus der Region", sagt Winter. "Alles kann ich gar nicht anbieten, dann würde mein Stand bis zur Neustraße gehen." Bei den Äpfeln stellt er seine Kunden selbst vor die Wahl, entweder eingelagerte heimische Ernte aus dem Vorjahr oder die etwas teurere Sorte aus Neuseeland.

"Wochenmärkte sind schon immer die erste Anlaufstelle für regionale Produkte gewesen", sagt Lebensmittelexperte Frank Waskow von der Verbraucherzentrale. "Teilweise sind sie allerdings mit sehr hohen Erwartungen der Kunden verbunden. Nicht alle Waren können aus der Region stammen. Die Händler müssen dazukaufen, nur Kartoffeln vom Niederrhein rechnen sich schlichtweg nicht." Nicht immer ist die Herkunft so offensichtlich wie bei Melonen oder Bananen. Deswegen rät Waskow, nachzufragen aus welchen Ländern das Gemüse geliefert wurden.

(RP)
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