Dinslaken Reise in unterschiedliche Klangwelten

Dinslaken · Pianist Bernhard Bücker und Cellistin Annemieke Schwarzenegger begeistern ihr Publikum in der Tiefgarage

 Bernhard Bücker ( Klavier ) und Annemieke Schwarzenegger (Violoncello) boten ihrem Publikum "Celikatessen" in der Tiefgarage der Volkshochschule.

Bernhard Bücker ( Klavier ) und Annemieke Schwarzenegger (Violoncello) boten ihrem Publikum "Celikatessen" in der Tiefgarage der Volkshochschule.

Foto: Heiko Kempken

Die Abfahrt hinab und durch die hochgestellte Schranke laufen die Gäste in die Tiefgarage der Volkshochschule hinunter. Wo sonst Autos parken, stehen ein Flügel und ein Violoncello parat. Die Instrumente sind beleuchtet von einer ganzen Palette an Scheinwerfern, während einige flackernde Kerzen für einen Hauch Romantik sorgen. Dann legen Bernhard Bücker (Klavier) und Annemieke Schwarzenegger (Violoncello) im Duett los. In perfekter Harmonie greifen die Melodien der beiden Instrumente ineinander und nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise durch unterschiedliche Klangwelten.

Von der "Suite D-Dur" des Komponisten Louis de Caix d'Hervelois geht es zu Joseph Haydns "Divertimento". "Als nächstes kommt ein Stück, das Herz und Seele streichelt", verspricht Bernhard Bücker nach dem furiosen Ende der Haydn-Komposition. Mit dem "Ave verum" von Mozart hat er nicht zu viel versprochen. Sanfte und leise Klänge, hinter denen man von außerhalb der Tiefgarage sogar einige Vogelstimmen hören kann, sorgen für eine ruhige Stimmung. Das Kontrastprogramm folgt mit Beethovens "Rondo" auf dem Fuß. Hier hat Bernhard Bücker aber erstmal einige Anmerkungen für das Publikum parat. Er erzählt, wie der junge Ludwig van Beethoven nach Wien kam und sich dort schnell als meisterlicher Pianist und Komponist hervortat. Das "Rondo" aus dieser Zeit fiel Bücker besonders ins Auge. "Was mich daran fasziniert, ist die Nähe zur Figur des Papageno aus Mozarts Zauberflöte", kommentiert er und spielt auf dem Flügel kurz Themen aus den beiden Stücken an. Zur Belustigung des Publikums, das die Nähe ebenfalls direkt erkennt. Dann interpretieren die beiden Instrumentalisten das "Allegro vivace" aus dem Stück neu und sorgen mit schnellen und fröhlichen Tönen für Begeisterung bei ihren Zuschauern.

Nach einer kurzen Pause, die von den Gästen gerne genutzt wird, um etwas ins Gespräch zu kommen, stehen die ungewöhnlicheren Stücke des Abends auf dem Programm. Zuerst Claude Debussys "Pagoden", die nicht umsonst einen leicht asiatischen Anstrich haben. "Während der Weltausstellung in Paris 1889 hat Debussy diese Musik vor seiner Haustür gehört und dann 1903 in diesem Werk verarbeitet", erklärt Bücker. Dann spielt er alleine für die Gäste das Stück mit seinen beinahe meditativen Klangpassagen, die sich mit kraftvollen Tönen abwechseln. Szenenapplaus für den Pianisten. Der zieht zum Abschluss des Konzertprogramms gemeinsam mit Cellistin Annemieke Schwarzenegger bei Astor Piazzollas "Le Grand Tango" noch einmal alle Register: Düstere Töne im typischen Tangotakt treffen auf jazzige Passagen und barocke Pracht. Die Finger der beiden Instrumentalisten fliegen über Griffbrett und Tasten. Flügel und Violoncello treten in einen musikalischen Dialog, die beiden Musiker verweben die Töne zu einem dichten Klanggefüge, das die Zuschauer in der Tiefgarage gefangen nimmt. Am Ende gibt es in der voll besetzten Tiefgarage viel Applaus für das Konzert von Bernhard Bücker und Annemieke Schwarzenegger. "Es hat uns große Freude gemacht, heute hier zu spielen", sagt Bücker.

(RP)
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