Hintergrund Regen sorgt für Ausfälle bei der Ernte

Dinslaken · Warum die enormen Niederschläge der vergangenen Wochen den heimischen Landwirten so zu schaffen machen. Aufgeweichte Ackerböden sind schwer zu befahren, Mähdrescher bleiben stecken und müssen dann freigezogen werden.

 Da ist nichts mehr zu machen: Wilhelm Neu, der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, zeigt durch das Hochwasser verfaulten Mais.

Da ist nichts mehr zu machen: Wilhelm Neu, der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, zeigt durch das Hochwasser verfaulten Mais.

Foto: Ekkehart Malz

DINSLAKEN/HÜNXE Die Starkregenfälle der vergangenen Wochen machen den heimischen Landwirten arg zu schaffen und wirken sich negativ aus. Die Ernte der Frühkartoffeln ist teilweise gar nicht möglich gewesen, wie der Dinslakener Stadtbauer Heinrich Vahnenbruck berichtete. Es sei äußerst schwierig, die Kartoffeln aus den durchnässten und aufgeweichten Böden heraus zu bekommen. "Wir haben noch keine Heu gemacht, das geht am Wochenende los", berichtet Vahnenbruck weiter. Die Ernte der Wintergerste konnte er am vergangenen Dienstag beenden. Doch ist der Einsatz des Mähdreschers nicht unproblematisch gewesen. Das schwere Erntegerät sackte im aufgeweichten Boden des Ackers ein und musste dann mit zwei Schleppern freigezogen werden.

Etwa acht Hektar Feld konnten abgeerntet werden, auf einem halben Hektar musste die Gerste stehen bleiben, weil der Mähdrescher dort wegen des aufgeweichten Bodens einfach nicht eingesetzt werden konnte. Doch beklagen will Bauer Vahnenbruck sich nicht. "Wir haben hier ja noch Glück gehabt und sind mit einem blauen Auge davon gekommen", sagt er und erinnert an die schlimme Situation der Landwirte in Hamminkeln. Dort haben die Regenfälle der vergangenen Zeit dafür gesorgt, dass das Issel-Hochwasser etliche Felder und Wiesen unter Wasser gesetzt hat. Die Folgen für die dortigen Bauern sind nach Einschätzung von Heinrich Vahnenbruck "wirklich dramatisch". Er selbst geht für seinen Betrieb auch von Einbußen aus. "Eine Rekordernte wird es diesmal nicht, aber ich hoffe, dass wir klarkommen."

Ernst Daubenspeck, Landwirt in Bucholtwelmen, konnte in der vergangenen Woche noch einiges an Gras ernten. Doch gibt es immer noch Flächen, die unter Wasser stehen und deshalb nicht befahren werden können, weil der Boden nicht trocknet. "Da kann ich mich von so manchem Hektar für die Futterplanung verabschieden", bedauert der Landwirt. Bei Starkniederschlägen brechen zudem die Ähren der Gerste ab, Ernteausfälle sind die Folge. Die feucht-warme Witterung führt auf den Kartoffeläckern dazu, dass dort wöchentlich Pilzbekämpfung stattfinden muss, damit die Knollenfäule nicht einsetzt. Der Mais, so berichtet Daubenspeck, mag es zwar warm und feucht, aber er verträgt es nicht, *wenn seine Wurzeln im Wasser stehen, dann wird er gelb statt grün, verkümmert und liefert keinen Ertrag. Die Ernteaussichten bezeichnet Daubenspeck als bescheiden.

Von 20 bis 50 Prozent weniger Ernteertrag beim Getreide geht der Hünxer Landwirt Wilhelm Wefelnberg aufgrund der starken Niederschläge aus - die Spanne reiche von durchschnittlich bis Missernte. Zudem liege der Getreidepreis auf dem Weltmarkt etwa 15 Prozent unter dem des Vorjahres. Finanziell also keine rosigen Aussichten für die Bauern. Die anhaltend schwierige Situation macht vielen Landwirten ganz schön zu schaffen, denn es kommt eins zum andern: Die Milchpreise sind im Keller, die Ernteaussichten fallen bescheiden aus. Milchbauern werden daher beispielsweise gezwungen sein, Futter hinzuzukaufen oder sich von Tieren zu trennen.

(RP)
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