Dinslaken Proktologie am Vinzenz-Hospital will Patienten die Angst nehmen

Dinslaken · "Das Gebiet der Proktologie umfasst viel mehr als nur die Behandlung von Hämorrhoiden", erklärt Dr. Peter Harding, Chefarzt der Viszeralchirurgie am Sankt- Vinzenz-Hospital. In der Tat ist die Proktologie ein Teilgebiet der Viszeralchirurgie, das sich mit den Erkrankungen des Enddarms, des Mastdarms und des Analkanals, darunter auch tief sitzende Mastdarmkarzinome, die anders als vor 20 Jahren, heute zu operieren sind, beschäftigt.

 Dr. Peter Harding, Chefarzt der Viszeralchirurgie am Vinzenz

Dr. Peter Harding, Chefarzt der Viszeralchirurgie am Vinzenz

Foto: Archivfoto

Eine Reihe von Erkrankungen werden dort auf hohem Niveau behandelt, von extra ausgewiesenen, versierten Fachärzten wie Dr. Harding und seinem Oberarzt Dr. Hendrik Hilgenstock. Da geht es wahrlich nicht um einfaches "Abschnippeln der Hämorrhoiden", ganz im Gegenteil, auch bei der Behandlung dieser manchmal überaus lästigen Störenfriede gibt es inzwischen sehr gute, hoch spezifizierte Therapieoptionen je nach Stadium der Übeltäter. So einfach sich eine derartige Operation anhöre, "auch hier bedarf es den Spezialisten", so Dr. Harding. Doch die Proktologie ist mehr, da geht es um Stuhlinkontinenz, ein schamhaft verschwiegener Tabubereich unter dem jedoch viele Menschen leiden, unnötig, wie die beiden Proktologen bestätigen. Denn auch hier kann Abhilfe geschaffen werden. "Ich hatte hier schon Patienten, die sich sozial total isoliert haben. Heute sagen sie: ich kann endlich wieder rausgehen. Für diese Patienten ein neues Lebensgefühl", bestätigt Dr. Harding. Wenn herkömmliche Therapiemaßnahmen nichts ausrichten, kann die sakrale Neuromodulation helfen, gibt Dr. Hilgenstock ein Beispiel. Hierbei würden die sogenannten Sakralnerven, die die Funktion von Blase und Enddarm steuern, durch sanfte elektrische Impulse in die richtige Balance gebracht.

"Das funktioniert ähnlich wie bei einem Herzschrittmacher", erklärt die Oberarzt. Nach einer Testphase, bei der festgestellt wird, ob dieses Verfahren für den Patienten geeignet ist, wird in einer minimal-invasiven OP ein Schrittmacher unter die Haut gesetzt, "in einem Bereich, in dem man ihn überhaupt nicht spürt". Die Proktologie im Vinzenz-Hospital wird inzwischen so gutangenommen, dass eine zweite Sprechstunde eingerichtet wird. "Viele niedergelassene Ärzte schicken ihre Patienten zu uns", so Chefarzt Dr. Harding. "Diese Patienten müssen von uns an die Hand genommen werden, ihnen müssen wir die Angst und die Scham nehmen. Wenn uns das gelingt, ist schon viel gewonnen."

(RP)
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