Dinslaken Polka-Schlacht mit Wodka

Dinslaken · Polka, Punk und Wodka, Stimmung, bis die Schwarte kracht. Wenn "Der Familie Popolski" Bruce Springsteen und Richard Clayderman verwurstet, ist alles dobrze in Zabrze. Und in Dinslaken auch. Die Kathrin-Türks-Halle tobte.

"Meiner Gute, was für eine Abend!" Das Publikum in der Kathrin-Türks-Halle wird ihn lange in Erinnerung behalten. In gut zweieinhalb Stunden feierte die Familie Popolski mit den Dinslakenern eine atemberaubende Polka-Party quer durch die Geschichte der Popmusik. In "Der Popolski-Show" machte die "bekloppste" Musik-Comedy-Truppe einmal mehr deutlich, dass geklaute Songs nicht besser klingen als das Original.

Opas Hits

Denn die Originale stammen allesamt von Opa Popolski. Vor mehr als 100 Jahren – so geht die Mär – hat der Alte 128 000 Hits geschrieben, bevor ihn ein windiger Musikproduzent bestahl. Seitdem werden Opas Lieder von allerlei dubiosen Gestalten verunstaltet. Die Familie bringt diesen "Skandalski" seit Jahren an die Öffentlichkeit und präsentiert die Originalversionen der Lieder. Dass die nicht immer etwas mit den "verhunzten" Liedern zu tun haben, gehört zur Show. Da wird aus "Born in the USA" von Bruce "The Boss" Springsteen auch schon mal ein munteres "Born as a Popolski".

Mirek Popolski, der Gitarrenmann in der Familie, verwandelte Richard Claydermans "Ballade pour Adeline" zu einem donnernden, kreischenden Rocksong. Dazu malträtierte er gekonnt seine gold-glänzende Drei-Hals-Gitarre auf das Feinste. Doch neben Pawel am Schlagzeug, Danusz am Keyboard und mit Gesang, Janusz am Bass und Mirek hatte die Familie auch Gäste auf der Bühne. Natürlich alles Verwandtschaft wie die beiden Cousins Henjek und Stenjek, die härteste Bläsergruppe der Welt, Cousin Bogdan und allen voran Cousine Dorota – "der rote Dorota". Der Schönen lagen die Männer in der Halle erneut zu Füßen. Die 14-malige "Miss Zabrze" begeisterte nicht nur durch ihr hautenges rotes Paillettenkleid. Sie hauchte sich auch lasziv durch den Polka-Tango "Dance with somebody" oder fauchte wild durch "A whole lot of love". Kräftiges Applauski.

Dem Publikum gefiel es, was nicht nur am "Begrüßungs-Wuudka" lag. Mit fortschreitendem Abend machte sich das bunt gemischte Publikum zunehmend locker. Zumal sich die Gäste beim Original von "Outta Love", mit dem Anastacia einen Hit hatte, ganz nah kamen. Hatte Opa Popolski das Lied doch als Schunkellied komponiert. Wie auch der Urahn das erste "Love and Peace"-Festival ins Leben gerufen hatte. Danusz und Mirek ließen die größten Erfolge erklingen: "Wind of change", "Ein bisschen Frieden" und "Looking for freedom".

Nach mehr als zwei Stunden endete ein begeisternder Konzert-Musik-Comedy-Abend mit der mittlerweile traditionellen Verneigung vor der schönen Kirschenverkäuferin von Zabrze. Janusz, der "trubste Tasse von der Familie", lieferte mit der Rock-Metal-Version von "Cheri, Cheri Lady" einen bombastischen Abschluss. Alles dobrze, alles gut. Viel Jubel und Applaus für einen gelungenen Familienabend.

(RP)
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