Voerde Politik begrüßt Umzug der Polizeiwache

Voerde · Mögliche Verlagerung in die Voerder Innenstadt wird überwiegend positiv beurteilt. Nur die WGV sieht mit der Absichtserklärung den Fortbestand gefährdet.

 Die Voerder Polizeiwache

Die Voerder Polizeiwache

Foto: Kempken

Die Ankündigung von Landrat Dr. Ansgar Müller, dass die Polizeiwache möglicherweise verlagert und dafür ein innenstadtnaher Standort bevorzugt wird, stößt bei der Politik überwiegend auf ein grundsätzlich positives Echo: Dies wäre ein gutes Zeichen in Richtung Bevölkerung, meint der Fraktionsvorsitzende der Linken, Joachim Kinder. In die gleiche Richtung gehen die Äußerungen von SPD und Grünen. Ratsherr Hans-Peter Bergmann (fraktionslos) würde dies als einen Neuanfang für Voerde sehen.

Die CDU bewertet es erst einmal als "ein gutes Zeichen", dass über ein neues Domizil für die Polizei gesprochen wird. Aus den Aussagen des Chefs der Kreispolizeibehörde zieht Ratsherr Bernd Altmeppen, Interimsvorsitzender des Arbeitskreises Sicherheit und Ordnung, einen vorsichtigen Schluss, was den Fortbestand der Polizeidienststelle betrifft: "Zunächst einmal scheint es so, dass nicht daran gedacht wird, die Wache komplett zu schließen." Zweifel an einem dauerhaften Erhalt der Dienststelle gibt es, nachdem Pläne bekannt geworden waren, diese nachts von 22 bis 6 Uhr zu schließen.

Überrascht zeigt sich Christian Garden, Fraktionschef der Wählergemeinschaft (WGV), über die Tatsache, dass der Landrat diese vormalige Forderung mit einem neuen Standort kombiniere. Er fragt sich, wie der Chef der Kreispolizeibehörde reagiert, wenn es in Innenstadtlage keine geeignete Adresse dafür gäbe, und befürchtet, dass dann eine Diskussion über den Erhalt der Wache in Voerde losgetreten wird. Die Gefahr hält Garden für durchaus greifbar, sieht daher Politik und Verwaltung aufgerufen, das Gespräch mit der Polizei zu suchen und alle Anstrengungen für den Fortbestand zu unternehmen. Man müsse dem Landrat abringen, "dass die Wache auch unter den Bedingungen des Status quo nicht geschlossen wird". Grünen-Fraktionssprecher Stefan Meiners sieht dies auch so: "Klare Forderung der Politik muss es sein, dass die Polizei weiter in Voerde präsent ist." Bei allem mahnt Garden ein umsichtiges Vorgehen an. "Wir müssen uns gesprächsbereit zeigen, uns mit dem Landrat ins Benehmen setzen."

Die CDU legt großen Wert darauf, die Wache nachts nicht unbesetzt zu lassen, wie Ratsherr Altmeppen betont. Für die SPD wird darüber zu reden sein, es müsse gewährleistet sein, dass die Kraft, die dort abgezogen würde, ihren Streifendienst in Voerde leistet, fordert Fraktionsvize Bastian Lemm.

Eine Polizeiwache in der Innenstadt, wie sie der Landrat jetzt ins Gespräch gebracht hat, würden die Grünen wegen der großen Bürgernähe begrüßen, sagt Fraktionssprecher Meiners. Nach Ansicht von SPD-Fraktionsvize Lemm hätte die dortige Präsenz einen positiven Effekt auf das Umfeld und das "subjektive Sicherheitsgefühl" der Bürger. Das glaubt auch Linke-Fraktionschef Kinder, der als bevorzugten Standort die Bahnhofstraße auf dem Abschnitt zwischen Friedrichsfelder Straße und Bahn-Halte-station ins Spiel bringt. In dem Bereich gebe es viele Leerstände. Wenn die neue Wache dort stationiert würde, "wäre dies ein bedeutender praktischer Schritt nach vorne für das Sicherheitsgefühl der Menschen in Voerde, vor allem auch für die Zugpendler". Die Linke würde in dem Fall dann eine Präsenz der Polizei bis 23 Uhr, abgestimmt auf die Züge, fordern.

Der fraktionslose Ratsherr Bergmann hat eine konkrete Immobilie im Auge, in die die Wache verlagert werden könnte - theoretisch: das große Geschäftshaus am Rathausplatz. Dafür aber müsste an dem Gebäude erst einmal eine Entwicklung erfolgen, die aber stockt seit Jahren. Für WGV-Fraktionschef Garden muss zunächst abgefragt werden, was eine Wache aus Sicht der Polizeiführung braucht, die fußläufige Erreichbarkeit für mehr Bürger als jetzt an der Frankfurter Straße sei da nur ein Punkt. Garden sieht die Stadt aufgerufen, "nach einem geeigneten Standort Ausschau zu halten".

(RP)
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