Dinslaken Peter Keups Reise in die Vergangenheit

Dinslaken · Der DDR-Zeitzeuge ist nach seiner Weltreise wieder in Deutschland. Nordkorea bleibt in Erinnerung.

Vor drei Jahren besuchte Peter Keup Südkorea und erhielt damals ohne Visum keinen Zutritt zum Erzfeind im Norden. Dieses Verbot weckte bei dem ehemaligen Besitzer der Dinslakener Tanzschule den Ehrgeiz, eines Tages unbedingt nach Nordkorea reisen zu müssen. "Wenn man als alter DDRler hört, dass man da nicht hin dürfe, ist man erst richtig motiviert", erklärt Peter Keup, nachdem er nun tatsächlich für dreieinhalb Tage in dem diktatorischen Staat war.

Es war die letzte Station auf seiner zweimonatigen Weltreise durch Süd- und Nordamerika, nach Asien und Indien, bei der er als DDR-Zeitzeuge rund 40 Vorträge hauptsächlich an deutschen Schulen hielt. Nordkorea besuchte er jedoch aus reinem Interesse und es war eine Station, die ihm ewig in Erinnerung bleiben wird: "Es war für mich eine Reise in die Vergangenheit. Wie sich die Menschen bewegen und geben, die Infrastruktur, die maroden Gebäude, manchmal kein Strom oder fließendes Wasser - es gab sehr viele Parallelen zur DDR."

Inzwischen ist Peter Keup wieder in Deutschland und kann ohne Bedenken über das Erlebte berichten. In Nordkorea blieb dagegen kein Schritt von ihm unbemerkt. Kein Wort, das er mit seinem irischen Begleiter wechselte, wurde nicht von einem Drittem gehört. Die beiden Touristen erhielten von der Einreise an, bei der jede Lektüre angegeben werden musste und jede Seite eines Buches nach Fremdmaterial kontrolliert wurde, zwei Aufpasser, die sie bei der vom Staat durchgeplanten Tour begleiteten: "Unsere Aufpasser sind mit bis zur Toilette gekommen und verstanden unsere Sprachen. Angeblich, weil Spione unterwegs seien und die Bevölkerung geschützt werden müsse. Sie wurden auch in unserem Hotel einquartiert, das wir abends nicht verlassen durften. Es war kein gutes Gefühl, abends seinen Pass abgeben zu müssen. Und als wir nach Privatsphäre fragten, bekamen wir nur die Antwort, dass in Nordkorea alles anders sei."

Während der Touristenführer Peter Keup nicht aus den Augen ließ, traute sich die Bevölkerung kaum, ihn anzuschauen: "Die Leute nehmen dich wahr und zur Kenntnis, aber sie schauen dann direkt weg", sagt der DDR-Zeitzeuge, der sich jedoch nicht an alle Vorschriften hielt. An Orten, an denen das Fotografieren eigentlich verboten war, schoss er heimlich mit seinem Smartphone Bilder. Um die vorgebende Strecke zu verlassen, verlangte er bei seinem Aufpasser danach, sofort eine Toilette aufzusuchen: "Man musste ein bisschen tricksen, um einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen. Dann sah man direkt die Misere."

Auch wenn die Reise sehr bedrückend war, ihn die dauerhafte Hintergrundmusik an eine Sekte erinnerte und fast wahnsinnig machte, oder er auch als Tourist vor zwei riesigen Statuen der Diktatoren Blumen niederlegen und sich verbeugen musste, bereut er die Erfahrung nicht: "Ich würde es wieder machen."

Die nächsten Ziele führen Peter Keup aber zunächst einmal nach Südafrika und nach Namibia, wo er im nächsten Jahr wieder aus seinem Leben als Gefangener und DDR-Zeitzeuge berichten wird.

(gaa)
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