Dinslaken Percy schlägt Einbrecher in die Flucht

Dinslaken · Der Mischling ertappte Männer, die in Hiesfelder Wohnung einsteigen wollten.

 Bärbel Wierczorek ist stolz auf ihren Percy. Von dieser Terrasse hat er die Einbrecher vertrieben.

Bärbel Wierczorek ist stolz auf ihren Percy. Von dieser Terrasse hat er die Einbrecher vertrieben.

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"Percy" ist nicht wirklich ein Kampfhund. Eher der gemütliche Typ, ein bisschen rundlich um die Mitte. Trotzdem ist er der wohl mutigste Hund Dinslakens: Am Dienstag nahm es der knuddelige, kniehohe Mischling mit zwei Einbrechern auf - und jagte sie in die Flucht. Einen vermutlich mit einem hübschen Zahnabdruck als Autogramm.

Bärbel Wierczorek wollte am Dienstag, 17.45 Uhr, nur schnell in ihre Wohnung an der Marschallstraße in Hiesfeld, ihre Einkäufe in den Kühlschrank packen und dann mit Percy eine Runde gehen - als der gut erzogene Mischling völlig durchdrehte. "Er hat wohl draußen schon etwas gehört", vermutet sein Frauchen. Kaum war er in der Wohnung, wetzte der Hund dann so schnell ins Wohnzimmer, dass seine Beine auf dem Laminat durchdrehten, sprang vor die Scheibe und bellte. Als Bärbel Wierczorek die Terrassentür öffnete, schoss Percy in den Garten, die 53-Jährige hörte Bellen, Brüllen und Quieken. Offenbar hatte Percy einen der Täter erwischt und der trat wohl nach dem Hund, vermutet seine Besitzerin, die den Eindringling in Richtung Kanzlerstraße davonlaufen sah.

Auf der Terrasse waren Tisch und Stühle von dem Kampf umgeworfen, als sie durch die Tür trat, erschrak die Hundehalterin noch einmal - von der Nachbarterrasse flüchtete ebenfalls ein Mann! Genau konnte die 53-Jährige die Männer nicht erkennen, bloß, dass einer eine Mütze oder Kapuze trug. Offenbar hatten die Täter versucht, auch in die Nachbarwohnung einzudringen. Laut Franz-Josef Kuhmann, Pressesprecher der Kreispolizei Wesel, wurden an der Terrassentür Hebelspuren gefunden.

Auch Percy trug Blessuren davon- an der Seite hat er eine Beule. Das ist doppelt schlimm, denn Bärbel Wierczorek hat den Hund von der Tierhilfe. "Er ist früher schwer misshandelt worden", erzählt sie. Als sie Percy 2009 zu sich nahm, war er erst elf Monate alt - aber schon zweimal vermittelt worden. Bei der zweiten Familie "hat die Polizei ihn rausgeholt", berichtet die Hiesfelderin. Dort habe man ihm beide Hinterläufe gebrochen und das Ohr zertreten, so Bärbel Wierczorek. Anfangs konnte Percy es kaum ertragen, wenn jemand "seine" Bärbel umarmte. Die 53-Jährige besuchte mit dem "Problemhund", wie sie sagt, eine Hundeschule und arbeitet auch daheim viel mit ihm. Der Hund lernte schnell.

Heute kommt er mitunter mit ins Fitness-Studio, in dem Frauchen arbeitet, man kann ihn problemlos ohne Leine laufen lassen, er hört aufs Wort. "Percy ist der beste Hund, den wir je hatten"; so die stolze Besitzerin. Vor zwei Jahren rettete Percy sogar einem Eichhörnchen das Leben. Er fand das Jungtier im Garten und bewachte es solange, bis Frauchen darauf aufmerksam wurde und den Winzling aufpäppelte. Nur eines konnte Bärbel Wierczorek ihrem Percy nicht abgewöhnen: zu bellen, wenn es klingelt. Aber wie man sieht, weiß man ja auch nie, wer in die Wohnung will...

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet unter Telefon 02064 622-0 um Hinweise - für Percy gab's zur Belohnung einen dicken Knochen.

(RP)
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