Dinslaken/Tansania Partnerschaft am Fuße des Kilimanjaros

Dinslaken/Tansania · Johanna Stein (19) kommt aus Dinslaken und absolviert zurzeit einen einjährigen Freiwilligendienst in Tansania. Früher besuchte sie die Grundschule Hühnerheide. Die wurde vor zehn Jahren Partnerschule der Lambo School in Njombe.

 Seit zehn Jahren Partner: die GGS Hühnerheide und die Lambo School.

Seit zehn Jahren Partner: die GGS Hühnerheide und die Lambo School.

Foto: Stein

Am Fuße des Kilimanjaros, nahe der Stadt Moshi, liegt die Lambo Estate Primary School, die Partnerschule der GGS Hühnerheide, meiner ehemaligen Grundschule. Seit dem Jahre 2006 besteht diese Partnerschaft nun schon und ich besuchte das drittte Schuljahr, als sie damals ins Leben gerufen wurde. Ich erinnere mich noch genau: Es gab eine Projektwoche zum Thema Afrika, beziehungsweise Tansania. Es wurden verschiedene Projektgruppen gebildet. Einige Schüler haben Erfahrungen im tansanischen Kunsthandwerk machen dürfen, andere haben sich mit Musik beschäftigt, eine weitere Gruppe baute ein kleines Rundholzhaus, das bis heute noch in der Eingangshalle der Schule steht. Ich war damals in der Gruppe der Projektwochenzeitung aktiv und durfte mal in alle Projekte hineinschnuppern.

Heute, zehn Jahre später, bin ich selbst in Tansania. Ich denke, die Entscheidung genau in diesem Land zu leben, hat durchaus ihre Wurzeln in meiner Grundschulzeit. Wir sprachen viel im Unterricht über Tansania, bekamen Einblicke in die andere Kultur, liefen Sponsorenläufe. Da ich zwei kleine Schwestern habe, die ebenfalls die Grundschule Hühnerheide besuchten, beziehungsweise noch besuchen, war und bin ich immer noch auf dem Laufenden was die Schulpartnerschaft betrifft. Kurz vor meinem Abflug zum Beispiel, schaute ich mir ein Theaterstück an, was in Kooperation mit den tansanischen Schülern entstanden ist. Die Schüler der Hühnerheide führten es auf der Bühne auf und einige Szenen wurden in Tansania auf Video aufgenommen und während des Theaterstücks auf eine Leinwand projiziert. Meiner Meinung nach, war das eine Aktion, die von einer gut ausgebauten Partnerschaft und vor allem auch erfolgreichem Kulturaustausch zeugt.

 In der Unterrichtspause toben die Schülerinnen und Schüler Lambo School ausgelassen auf dem Schulhof herum.

In der Unterrichtspause toben die Schülerinnen und Schüler Lambo School ausgelassen auf dem Schulhof herum.

Foto: (2) Johanna Stein

Ich hatte vor einigen Wochen die Möglichkeit, die Schüler der Lambo School persönlich kennenzulernen. Ich machte mich auf den Weg nach Moshi, das etwa 20 Stunden entfernt von Njombe liegt. Es ging also mit dem Reisebus einmal quer durch Tansania. Die Schule liegt etwas außerhalb der Stadt, etwa 45 Fahrminuten mit dem Auto. Bei klarem Himmel kann man die schneebedeckte Spitze des Kilimanjaros, den mit seinen 5895 Metern höchsten Berg Afrikas, hinter dem Schulgebäude sehen.

Die tansanische Primary School besuchen Kinder ab dem ersten bis zum siebten Schuljahr. Die Lambo School beherbergt außerdem noch eine Vorschulklasse.

Wir wurden sehr freundlich auf dem Schulhof empfangen. Ich erklärte den Kindern und Lehrern, dass ich eine ehemalige Schülerin der GGS Hühnerheide bin und es wurden ein paar nette Willkommenslieder gesungen. Wir übersetzten den Namen der Hühnerheide auf Kiswahili ("Shamba ya Kuku"), was bei allen zu ziemlichen Gelächter führte.

Wir machten einen Rundgang über das Schulgelände und es wurde uns die neue Dining Hall, das bisher größte durchgeführte Bauprojekt und die neuen Toilettengebäude gezeigt. Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass die Schulpartnerschaft nicht nur daraus besteht, dass die deutsche Schule Geld spendet und dafür Anschaffungen gemacht werden, sondern dass die tansanische Seite genauso etwas beisteuert. Deshalb haben beim Bau dieser Gebäude, die Eltern der Schüler selbst Hand angelegt, um die Projekte zu verwirklichen. So wird das partnerschaftliche Verhältnis zwischen den Schulen aufrecht gehalten.

Außerdem durften wir den tansanischen Schulalltag miterleben und haben im Unterricht selbst hinten in der Bank gesessen. Im Kiswahili-Unterricht konnten wir schließlich auch noch viel lernen. Zwar sind die tansanischen Unterrichtsmethoden deutlich frontaler, als wir es in Deutschland gewohnt sind, dennoch gibt es auch einige Ähnlichkeiten, zum Beispiel häufiges gemeinsames Singen.

Wir hatten eine wirklich schöne Zeit an der Lambo School, inklusive gemeinsamen Spielen auf dem Schulhof, interessanten Gesprächen mit dem Lehrerkollegium und Einblicken in das tansanische Schulwesen.

Für mich, als eine Person, die die Partnerschaft von Anfang an verfolgt hat, war es toll, mal die andere Seite kennen zu lernen. Es ist eine Partnerschaft, die dieses Jahr ihr 10 Jähriges Jubiläum feiert und wer weiß, vielleicht wird irgendwann auch mal ein ehemaliger Schüler der Lambo Estate Primary School die Gemeinschaftsgrundschule Hühnerheide besuchen?

(RP)
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