Dinslaken Open-Air-Kino mit selbst erzeugtem Strom

Dinslaken · Die Freunde des Kraftwerks im Lohberger Bergpark haben in diesem Sommer einiges vor.

 Das Kraftwerk im Lohberger Bergpark. "Da darf abends jeder chillen, der sich benimmt und seinen Müll in die Tonne wirft", so Ulrich Kemmerling.

Das Kraftwerk im Lohberger Bergpark. "Da darf abends jeder chillen, der sich benimmt und seinen Müll in die Tonne wirft", so Ulrich Kemmerling.

Foto: Kempken

Wenn über "Nachhaltigkeit" oder "regenerative Energien" gesprochen wird, klingt die Diskussion schnell theoretisch. Der Ansatz des "Kraftwerks" im Lohberger Bergpark hingegen ist handfest und pragmatisch: "Wer Energie benötigt, muss sich welche erzeugen", erklärt Ulrich Kemmerling vom Verein Kraftwerk. In der Praxis funktioniert das so: Man setzt sich aufs Fahrrad und strampelt, erzeugt dadurch Energie, mit der man Apfelsinen auspressen oder einen Filmprojektor betreiben kann. Auf dieser Basis lassen sich viele Projekte bauen, die meisten drehen sich um Nachhaltigkeit und regenerative Energien.

Im übertragenden Sinne mussten die Freunde des Kraftwerks aber auch die Erfahrung machen, dass man die Energie, die man benötigt, schon selbst erzeugen muss. Als Künstler Martin Kaltwasser im Herbst 2014 die Öffentlichkeit dazu aufrief, das Projekt Kraftwerk zu realisieren, kamen ganze drei Personen zum ersten Treffen. Da war von Energie in der Bürgerschaft nicht viel zu spüren. Diese zu erzeugen, schrieben sich dann unter anderem Martin Kaltwasser und Ulrich Kemmerling auf die Fahne, die das Projekt nicht aufgeben wollten. Kemmerling motivierte Akteure in Lohberg, das SOS-Team wurde ins Boot geholt, eine Klasse von Auszubildenden zum Zimmermann des Berufskollegs Dinslaken sorgte für die nötige Standfestigkeit des Gebäudegerüsts. "Zwischenzeitlich waren 20 bis 25 Helfer vor Ort, um das Holzgebäude zu errichten", erinnert sich Ulrich Kemmerling. Im März wurde Hand angelegt, schon bald konnte Richtfest gefeiert werden. Und zur Eröffnung des Bergparks im Juni 2015 war das Kraftwerk dann fertig.

Über den Bau und den Sommer wuchs die Erkenntnis, dass man die Energie in eine Form gießen sollte, wenn man sie bündeln und gegebenenfalls erhalten will. Und so gründeten sieben Freunde des Kraftwerks im Oktober den Verein, organisierten die Energieerzeugung.

Nach dem für ein ungeheiztes Haus zu kalten Winter rückte das Kraftwerk im April bei der Klima-Expo NRW als Veranstaltungsort wieder in den Fokus, der Verein ist auf etwa ein Dutzend Mitglieder gewachsen, weitere sind willkommen. Genau wie jeder, der im Kraftwerk ausprobieren will, wieviel Kraft man aufwenden muss, um nur ein bisschen Energie zu erzeugen. Und sehen will, was man mit dieser Energie anstellen kann. Unterstützung gibt es mittlerweile durch ein von der Stadtwerke Dinslaken Solar Gmbh gsponserte mobile Photovoltaikanlage. So können die Vereinsmitglieder und Unterstützer einen Teil ihrer Energie für neue Ideen rund um das Kraftwerk einsetzen. "Wir haben in diesem Sommer eine Menge vor, das Open-Air-Fahrradkino Anfang August ist erst der Anfang", verspricht Ulrich Kemmerling. Das Kraftwerk Lohberg ist täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Am 5. August veranstalten Kraftwerk und Parkwerk das "Open-Air-Fahrradkino". Mitstrampeln und Film sehen Mehr auf der Facebook-Seite (Suchbegriff Open-Air-Fahrradkino Bergpark).

(kub)
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