Dinslaken Ohne die Türks-Halle leidet die Kultur

Dinslaken · 100 Tage ohne Kathrin-Türks Halle - damit will sich das erstmals einberufene Kulturforum beschäftigen. Erwartungsgemäß muss es einige Probleme besprechen.

 Mit Ibsens "Volksfeind" feierte die Burghofbühne im Otto-Hahn-Gymnasium Premiere. Es war nicht der richtige Aufführungsort.

Mit Ibsens "Volksfeind" feierte die Burghofbühne im Otto-Hahn-Gymnasium Premiere. Es war nicht der richtige Aufführungsort.

Foto: MB/LTB

Eigentlich soll das auf Antrag der Soziademokraten eingerichtete Kulturforum einmal jährlich tagen und den Dinslakener Kulturschaffenden eine Möglichkeit bieten, sich mit der Kulturverwaltung und untereinander auszutauschen und ihre Arbeit noch besser zu vernetzen. Beim ersten Treffen am 14. April stehen aber auch ganz aktuelle Probleme auf der Tagesordnung.

Knall auf Fall musste die Stadt die Kathrin-Türks-Halle zum Ende des Jahres schließen. Die Brandschutzvorschriften machten es erforderlich. Seitdem wird improvisiert. Neue Spielstätten und Veranstaltungsorte werden ausprobiert - nicht immer erfolgreich. Abonnenten der städtischen Theaterreihen sind abgesprungen, auch der Verkauf von Einzeltickets geht zurück. Es gibt also einiges zu besprechen.

"Es war uns klar, dass die Schließung der Kathrin-Türks-Halle Probleme mit sich bringen wird", sagte dazu gestern Rathaussprecher Horst Dickhäuser. Von der Entwicklung seien alle Akteure überrascht worden. Unter erheblichem Zeitdruck hätten dann Handlungsoptionen entwickelt werden müssen und dies, so ein erstes Fazit der Kulturverwaltung, sei auch ganz gut gelungen. "Die große Masse des Kulturinteressierten zeigt Verständnis für die außergewöhnliche Situation", sagte Dickhäuser. Aber natürlich hätten, daraus wolle man gar kein Hehl machen, auch einige mit Unwillen reagiert.

"Wir haben etwas mehr als ein Dutzend Abonnenten verloren", erklärte der Stadtsprecher. Und auch der Einzelverkauf von Tickets für städtische Kulturveranstaltungen sei zurückgegangen. In welchem Umfang lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend bewerten. "Wir nehmen aber die Kritik, die uns erreicht, sehr ernst und wo wir etwas verändern können, tun wir das auch. So werde beispielsweise die nächste Veranstaltung in der Reihe Schauspiel in der Aula des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) stattfinden. Ursprünglich war die Aula der Waldorfschule dafür vorgesehen, doch habe das Publikum nach Theateraufführungen dort kritisiert, dass die Bühne nicht hinreichend einsehbar sei.

Allerdings ist auch die OHG-Aula nicht für alle Theater geeignet. Die Burghofbühne hat das beispielsweise bei der Premiere von Ibsens "Volksfeind" erleben müssen. Bei der Burghofbühne komme dazu, dass sie Probentage unter Bühnenbedingungen brauche, was sich im laufenden Schulbetrieb nur schwer umsetzen lasse. Das Landestheater ist inzwischen ins Tribünenhaus der Trabrennbahn umgezogen.

Dass ein Grund der rückläufigen Zuschauerzahlen darin liegt, dass die neuen Spielstätten schwerer zu erreichen sind als die Kathrin-Türks-Halle glaubt Dickhäuser eher nicht. "Nach unsern Erfahrungen nutzen nur ganz wenig Theaterbesucher den Bus. Die meisten kommen mit dem Auto", sagte er. Da machten schon eher die Parkmöglichkeiten an einigen der neuen Spielstätten Probleme.

Nach der Theatersaison werde man sich zusammensetzen und aufgrund der bis dahin gemachten Erfahrungen überlegen, wo es Optimierungsmöglichkeiten gibt. Alle Probleme würden sich aber sicher nicht lösen lassen. Die Stadt könne nur immer wieder um Verständnis für die außergewöhnliche Situation bitten, bis die sanierte Kathrin-Türks-Halle wieder eröffnet werde.

(RP)
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