Voerde ÖPNV: Kritiker fordern NIAG zum Nachbessern auf

Voerde · Öffentlicher Personennahverkehr ist grundgesetzlich verankerte Daseinsvorsorge. Der ÖPNV steht damit auf gleicher Stufe wie die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser oder Strom, mit Ärzten und Krankenhäusern. "Ausreichende Versorgung" entpuppt sich aber häufig als eine sehr dehnbare und vielseitig interpretierbare Formulierung. Die Drucksache 382, die im Voerder Stadtrat am 15. März in die Ausschüsse zurückverwiesen wurde, trägt den Titel "Optimierung des ÖPNV-Angebots im Stadtgebiet Voerde".

Dieser Titel wird als irreführend angesehen, denn von "Optimierung" im Sinne der Voerder Bürger könne keine Rede sein. Diese Auffassung vertreten die beiden Ratsherren Bernhard Benninghoff (FDP) und Hans-Peter Bergmann, sowie die Fraktionen von Linken, WGV und CDU. Die NIAG plant die Linie 25 zwischen Voerde und Friedrichsfeld nur noch als Schulbus fahren zu lassen. Das würde die Erreichbarkeit des Ärztehauses und mehrerer Arztpraxen entlang der 25er-Strecke für die auf den Bus angewiesene Bevölkerung in erheblichem Maße erschweren, gar unmöglich machen.

Hallenbad und Freibad wären betroffen, ebenso wie mehrere Seniorenheime, das Rathaus mit dem Bürgerbüro, die Polizeiwache sowie das Wasserschloss. Der Ortsteil Stockum wäre gänzlich vom ÖPNV abgeschnitten, wie für den Ortsteil Spellen der Umstieg auf die Linie 25 wegfiele. Zusätzlich verschärft werde dies durch einen von der NIAG ins Gespräch gebrachten 120-Minuten-Takt auf der Linie 81 zwischen Spellen, Friedrichsfeld und Wesel. Die Kritiker fordern die NIAG auf, im Sinne der Voerder nachzubessern und sich Gedanken zu machen, wie Emmelsum mit seinem Gewerbe- und Industriegebiet an den ÖPNV angeschlossen werden kann.

Um die Berufspendlerströme künftig vermehrt vom Pkw auf den ÖPNV zu lenken und damit die Straßen zu entlasten, wird die Stadtverwaltung gebeten, mit Bahn und NIAG ein Konzept zu entwickeln, das Berufstätige und Studenten Anreize bietet, auf den ÖPNV umzusteigen.

(RP)
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