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Dinslaken Ölpellets - wie gefährlich sind sie?

Dinslaken · Der von Kreis und Land beauftragte Gutachter Ulrich Lieser sieht im Falle der illegal in der Nottenkämper-Deponie lagernden Ölpellets keine großen Risiken. Durch Kontrolle des Sickerwassers sei eine Sicherung möglich.

 Thomas Eckerth zeigt auf die Stelle, wo die Pellets verfüllt wurden. RP-Foto: Sebastian Peters

Thomas Eckerth zeigt auf die Stelle, wo die Pellets verfüllt wurden. RP-Foto: Sebastian Peters

Foto: Nottenkämper-Geschäftsführer

Eine Hauptsorge treibt die Anwohner der Deponie Mühlenberg um: Wie gefährlich sind die illegal eingelagerten Ölpellets, was bewirken sie im Grundwasser? Das Unternehmen Nottenkämper hat einen Gutachter bezahlt, der im Auftrag von Kreis, Landesumweltministerium, Lanuv und Bezirksregierung geprüft hat. Ulrich Lieser von der ahu AG aus Aachen hat dabei tatsächlich reale Proben genommen - im Unterschied zum Gutachter der Staatsanwaltschaft, der seine Untersuchungen offenbar auf Basis von bei der Ruhröl entnommenen Proben realisierte (wir berichteten).

Kernaussage von Ulrich Lieser, Diplom-Geologe und Hydrogeologe: "Die großen Überraschungen bei den Untersuchungen sind ausgeblieben." Mit Verweis auf das Büro Consulaqua schrieb er auf einer Folie seiner Präsentation, dass bisher keine Auswirkungen auf das Grundwasser sichtbar seien. Die verschiedenen Tonschichten im Bereich des südlichen Mühlenbergs seien so dicht, dass bei regelmäßiger Kontrolle des Grundwassers keine Gefahr von den Pellets ausgehen dürfte. Er setzte die Mengen in Relation: 30.000 Tonnen Ölpellets seien verfüllt worden, im gesamten Zeitraum 2010 bis 2013 seien aber insgesamt 4,5 Millionen Tonnen Abfälle bei Nottenkämper angekommen.

Mehrere Proben hat der Gutachter genommen, auch Grundwasser überprüft, dazu auch Luftmessungen vorgenommen. Die Pellets haben demnach einen hohen Kohlenwasserstoffgehalt, hohen Schwefelgehalt, erhöhte Werte von Vanadium, Nickel und Titan, auch gebe es auffällig hohe Salzgehalte sowie erhöhte abfalltypische Schwermetallwerte. Das Gefahr einer Selbstentzündung sei "sehr gering", es gebe minimale Gasbildung, die aber auch auf andere Stoffe zurückzuführen sein könne. Die Hauptgefahr gehe vom Sickerwasser aus. "Wir haben im Bereich der Deponie ein Sickerwasser, das mit Salzen, Ammoniak und Schwermetallen belastet ist. Das ist kein Wasser, das man trinken würde." Das seien alles Werte, die normal seien bei den mineralischen Ablagerungen. Die Mengen an Sickerwasser seien gering - zwei Eimer pro Quadratmeter im Jahr. Bisher hat Nottenkämper diese jahrelang mit Lkw zur Kläranlage Dinslaken gefahren. Das ist teuer: Je aufgebereitetem Kubikmeter Wasser zahlt Nottenkämper 100 Euro. Künftig wird das Unternehmen sie in einer eigenen 20 mal 30 Meter großen Anlage, die jetzt gebaut wird, reinigen. "Ich habe eine Pilotanlage hier gehabt, das Wasser konnte ich danach wieder trinken", sagt Eckerth.

Lieser empfiehlt, die Deponie Mühlenberg Süd schnell von oben abzudichten, die Pellets im Boden zu lassen und das Sickerwasser zu überwachen - engmaschiger als bisher. Nottenkämper-Geschäftsführer Thomas Eckerth betonte, dass alle diese Schritte geplant sind oder bereits vorgenommen würden. Unten an der Basis liegt eine Sicherungsdrainage, die das Sickerwasser abfängt. Zum Vorschlag, die Pellets im Boden zu lassen, sagte Eckert: "Das halte ich für sehr vernünftig."

Auf die Frage, warum im Gutachten der Staatsanwaltschaft, das unserer Redaktion vorliegt, die Gefahren durch die Ölpellets als drastischer beschrieben werden, sagte Lieser: "Ich will meinem Kollegen keinen Vorwurf machen. Es ist auch immer davon abhängig, welche Fragen die Staatsanwaltschaft konkret stellt." Bisher kennt die Firma Nottenkämper die konkreten Inhalte des Gutachtens der Staatsanwaltschaft nur aus den Medien.

(RP)
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