Dinslaken "Notfach" muss immer gefüllt sein

Dinslaken · Frauenhaus sammelt für Bewohnerinnen, die alles zurücklassen mussten.

 "Frauen helfen Frauen" startet die Aktion Erste Hilfe.

"Frauen helfen Frauen" startet die Aktion Erste Hilfe.

Foto: Kempken

Wenn Frauen Hals über Kopf mit ihren Kindern vor der Gewalt in den eigenen vier Wänden flüchten müssen, dann bleibt keine Zeit zum Kofferpacen. So stehen sie häufig nur mit dem, was sie und die Kinder am Leib tragen, vor der Tür des Dinslakener Frauenhauses. Um die Hilfesuchenden in den ersten Tagen mit dem Nötigsten versorgen zu können, hat der Trägerverein "Frauen helfen Frauen" die Aktion "Erste Hilfe" gestartet: Es werden Spenden gesammelt, mit denen das "Notfach" des Hauses stets gefüllt werden kann.

Kerstin Duda und Brigitte Becker, Mitarbeiterinnen der Hilfseinrichtung, wissen: Häufig müssen die Frauen abends oder am Wochenende überstürzt ihr Zuhause verlassen, wenn die Situation daheim eskaliert. Manchmal werden sie von der Polizei gebracht, von Freunden oder Nachbarn - oder sie haben selbst über das Internet recherchiert, in welchem der umliegenden Frauenhäuser noch ein Platz frei ist. Aber immer muss es schnell gehen, selbst bei einer länger geplanten Flucht können sie nur das Wichtigste mitnehmen, einige Papiere etwa. "Lebensmittel sind da das Letzte, woran sie denken", weiß Brigitte Becker. Gleiches gilt für andere Dinge des täglichen Bedarfs. Daher gibt es im Frauenhaus ein Notfallfach, in dem viele nützliche Dinge für die ersten Tage nach der Ankunft lagern - denn bis die ersten Behördengänge erledigt sind und Sozialleistungen fließen, vergeht oft mehr als eine Woche. In dem Schrank finden die neu Angekommenen für sich und ihre Kinder Lebensmittel, Babynahrung, Windeln, Hygieneartikel oder einen Schlafanzug und Socken für die Übergangszeit.

Um dieses Notfach immer mit den benötigten Artikeln füllen zu können, haben sich die Helferinnen die Aktion ausgedacht und fertige Überweisungsträger drucken lassen. Diese werden in den kommenden Tagen an verschiedenen öffentliche Stellen ausgelegt.

In den Tagen nach der Ankunft im Frauenhaus helfen die Mitarbeiterinnen den geflüchteten Frauen dann, zur Ruhe zu kommen und ein neues Leben aufzubauen. Die Kinder werden im Spielzimmer des Hauses betreut, auch für Jugendliche gibt es im Keller einen kleinen Rückzugsbereich.

Manchmal sind die Frauen nur einige Tage, manchmal auch drei Monate auf die Hilfe der Einrichtung angewiesen, bis sie wieder auf eigenen Füßen stehen können - und auch aktuell ist nur eines der zehn Zimmer für neue Notfälle frei.

Die vorbereiteten Überweisungsträger für die Aktion Erste Hilfe liegen in den Filialen der Sparkasse, im Bürgerbüro Stadtmitte, bei Blumen Mehlbaum an der Augustastraße, in der Gärtnerei Zauberblume an der Luisenstraße und in den Apotheken an der Augustastraße aus. Das Dinslakener Frauenhaus bietet Frauen, die vor körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt fliehen, seit fast 35 Jahren Schutz und Hilfe an.

Informationen zu freien Plätzen gibt es unter www.frauen-info-netz.de oder direkt im Haus unter Telefon 02064 13646.

(rme)
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