Dinslaken Nicht genug Platz: Niag lässt Mutter mit Kind und Buggy stehen

Dinslaken · Weil schon ein Rollstuhl und ein Rollator auf der ausgewiesenen Fläche im Bus standen, wies die Busfahrerin eine 29 Jahre alte Mutter aus Wesel mit ihrem 20 Monate alten Kind im Buggy aus Sicherheitsgründen ab. Das Unternehmen bestätigt den Vorfall.

 Der Vorfall der Flürenerin ereignete sich auf der Linie 85.

Der Vorfall der Flürenerin ereignete sich auf der Linie 85.

Foto: Malz

Wem der Einstieg in einen Bus verweigert wird, der ärgert sich. Erst recht, wenn man noch ein kleines Kind dabeihat. So geschehen am Freitag in Flüren, wo eine 29-Jährige zurückgewiesen wurde. Sie hatte ihr 20 Monate altes Kind im Buggy dabei. Und genau der war der Grund. Kein Platz, sie habe schon einen Rollator an Bord, bekam die junge Frau von der Busfahrerin der Niag auf der Linie 85 zu hören - und konnte es kaum glauben.

Wie der Lebensgefährte und Vater des gemeinsamen Kindes im Gespräch mit der RP erklärte, hätten wohl gerade mal sechs bis acht Fahrgäste im Bus gesessen. Da könne man doch nicht ausgerechnet eine Mutter mit Kind stehen lassen. Eine Stunde habe sie auf den nächsten Bus warten müssen, man stelle sich vor, sie hätte zu einer terminlich vereinbarten U-Untersuchung in die Stadt gemusst. Wenn der Bus voll ist, Betrunkene oder Randalierer einsteigen wollen, dann seien solche Zurückweisungen ja gut nachzuvollziehen. In diesem Fall aber eben nicht, meint der Flürener, der sich umgehend bei dem Moerser Verkehrsunternehmen beschwerte. Man wolle sich schriftlich äußern, bekam er dort zu hören.

Auch die RP hörte nach und bekam die Bestätigung, dass der Flürener von der Niag erklärende Post bekommt. Der Vorfall, so Niag-Sprecherin Beate Kronen, sei zweifellos bedauerlich. Allerdings habe die Busfahrerin, selbst Mutter und mit solchen Situationen vertraut, vorschriftsmäßig gehandelt. Denn zu dem Zeitpunkt seien bereits ein Rollstuhl und ein Rollator im Bus gewesen. Die dafür ausgewiesene Stellfläche sei belegt gewesen. Aus Sicherheitsgründen habe die Flürenerin abgewiesen werden müssen. "Die Besetzung, also die Anzahl von Fahrgästen, spielt dabei keine Rolle. Gänge, Rettungswege und Flächen vor den Türen müssen frei bleiben", sagte Kronen. Auch zusammengeklappt wäre der Buggy eine Stolperfalle geblieben.

Der Fall offenbart ein demografisch bedingtes Manko, das der Niag bekannt ist. Mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen, nimmt die Menge an Rollstühlen und Gehhilfen zu. Laut Kronen ist das ein Problem, das mit neuen Bussen behoben werden soll. Die haben dann größere Stellflächen für Rollatoren und Kinderwagen. "Das geht natürlich zulasten der Sitzplätze, aber anders ist es wohl nicht zu lösen", sagte die Niag-Pressesprecherin.

Einige Busse mit größeren Stellflächen gebe es schon bei der Niag, aber eben noch nicht flächendeckend.

(RP)
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