Reportage am Montag Der türkische "King" zum Anfassen nah

Hünxe · Elvis-Interpret Nevrez Caliskan, der schon bei Stefan Raab oder Bülent Ceylan auftrat, begeisterte mit seiner Show im Tacheles. Dass er kein Millionen-Publikum mehr wie noch vor wenigen Jahren hat, nimmt der Duisburger gelassen.

 Nevrez Caliskan rockt sich durch große Auszüge aus dem Repertoire von Elvis Presley.

Nevrez Caliskan rockt sich durch große Auszüge aus dem Repertoire von Elvis Presley.

Foto: Martin Büttner

Schon lange vor seinem geplanten Auftritt im Tacheles kommt Elvis-Interpret Nevrez Caliskan am Ort des Geschehens an. Ein kurzer Plausch mit Inhaber Ludger Hullermann und dann geht es für den Sänger erstmal an den unspektakulären Teil seins Auftritts: den Aufbau der Technik. Die wuchtet der in der Türkei geborene und in Duisburg lebende Sänger, der in Sendungen wie dem "Fernsehgarten", der "Harald-Schmidt-Show" oder "TV Total" bereits für ein Millionenpublikum spielte, selbst aus seinem Auto auf die kleine Bühne im Tacheles.

Noch ist nicht viel zu sehen vom Charme und Glamour des "King of Rock'n'Roll" doch das ändert sich schnell, nachdem Nevrez Caliskan im improvisierten Backstage-Bereich in sein Elvis-Kostüm geschlüpft ist. "Ich besitze rund 30 dieser Kostüme. Heute habe ich nur zwei mitgebracht, weil ich zwei Sets spielen soll", erklärt er. Dann geht es mit dem mit Nieten verzierten, weißen Jumpsuits rein zu den Zuschauern. Es ist heute kein Millionenpublikum, vor dem Nevrez Caliskan spielt.

Rund 40 Besucher sind zum Tacheles gekommen. "Das schwankt immer ein wenig. Wir haben aber für gewöhnlich zwischen 60 und 90 Besuchern hier", erzählt Ludger Hullermann. Und ein größeres Publikum hätte auch der Elvis-Interpret verdient. Denn kaum steht er auf der Bühne, da erwacht der "King" quasi wieder zum Leben. Von der Stimmfärbung über den Gesangsstil bis hin zu Hüftschwung und Posen stimmt hier eigentlich alles.

In dieser Manier und mit seiner Bühnenpräsenz hat der Elvis-Interpret sein Publikum sofort im Griff und reißt seine Zuhörer mit. Die tanzen vor und teilweise sogar auf der Bühne und bei den eher langsamen Stücken wie "Can't Help Falling In love" geht Nevrez Caliskan mit seinem Publikum auf Tuchfühlung. Mit dem Mikrofon in der Hand singt er einige der Damen direkt an und verbreitet mit flotten Sprüchen gute Laune. Zur Illusion des "King" fehlt eigentlich nur noch die markante Haartolle.

Auf die verzichtet der Elvis-Interpret allerdings. "Ich belasse es bei den wenigen Haaren, die ich selbst habe", scherzt er. In dieser Manier rockt sich Nevrez Caliskan durch große Auszüge aus Elvis' Repertoire, wobei ihm immer die Mixtur zwischen rockigen und etwas ruhigeren Stücken gelingt. Die Musik kommt dabei vom Band, während er selbst live singt. Zwischendurch greift der Elvis-Interpret aber auch selbst zur Akustikgitarre und rockt zum Rhythmus der Musik vom Band mit.

So interpretiert er Stücke wie "Viva Las Vegas", den "Jailhouse Rock", "In The Ghetto" oder "Tutti Frutti".Und die Begeisterung seiner Zuschauer wächst quasi mit jedem einzelnen Lied. Immer wieder gibt es Applaus. Nach einer guten Stunde gibt es eine Pause im Programm. Nevrez Caliskan schnappt sich einen Koffer aus seinem Auto und verschwindet im zum Ankleideraum umfunktionierten Küche des Tacheles. Nach wenigen Minuten taucht er mit dem Koffer wieder auf, jetzt allerdings in einen überwiegend schwarzen Jumpsuit gekleidet.

Bereit für den zweiten Teil der Show. Dass es nun kein Millionenpublikum ist, dass er früher hatte, nimmt er gelassen. "Ich habe auch schon vor drei Zuschauern in einem Wohnzimmer gesungen.", erzählt er. "Als Profi muss man immer sein Bestes geben, egal wie viele Zuschauer da sind." Sein Publikum im Tacheles begrüßt ihn zurück auf der Bühne, so wie es ihn später verabschieden wird: mit tosendem Applaus.

(RP)
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