Dinslaken Naturschutz: Rentner Glader bleibt aktiv

Dinslaken · Die Stimme der Bio-Station hat jetzt mehr Zeit für die Stiftung Störche NRW und die Fotografie.

Man muss nicht am Niederrhein geboren sein, um ihn zu lieben. Bestes Beispiel dafür ist Hans Glader. Nur sein Zungenschlag verrät, dass eine der wichtigsten Stimmen des heimischen Naturschutzes eigentlich aus dem Alpenraum kommt. Seit 43 Jahren lebt der Österreicher hier, hat sich als Öffentlichkeitsarbeiter der Biologischen Station Kreis Wesel und als begnadeter Naturfotograf einen Namen gemacht. Seit Samstag ist er offiziell Rentner. Natürlich bleibt er in der Region, in der er sich festgebissen hat. Besonders freut sich Glader auf mehr Zeit für die Stiftung Störche NRW. "Damit wir richtig was machen können", sagt der Mann, der etliche Publikationen herausgebracht, Ausstellungen im In- und Ausland mit seinen beeindruckenden Aufnahmen bestückt hat. Zuletzt auf der griechischen Insel Lesbos über die dortige Flora und Fauna (RP berichtete), ab November in Rees über die hiesige.

Hans Glader, 1951 in Millstatt (Kärnten) geboren, ist gelernter Schriftsetzer. Mit etwa 20 zog er der Liebe wegen nach Bocholt. Es ist die Heimatstadt seiner Mutter, und zufällig hatte er in Kärnten eine Bocholterin kennengelernt. Diese Verbindung hielt nicht ewig. Aber Glader blieb, und es kam eine andere zustande. 1986 wurde geheiratet. Die Gladers, die seit 1991 in Werth wohnen, bekamen Zwillinge, die heute 25 Jahre alt sind.

Zunächst arbeitete Glader in Rhede und Bocholt im erlernten Beruf. Aus Interesse an der Natur, das ihm sein Vater mitgegeben hatte, suchte er nach einem Verein. Weil es nichts Geeignetes gab, gründete Glader unter den Fittichen des Deutschen Bundes für Vogelschutz (heute Naturschutzbund) selbst einen Verein im Kreis Borken. Auch das Fotografieren brachte er sich selbst bei, belegte nie einen Kurs. Bis 1990 war er noch als Schriftsetzer tätig. Dann wechselte er in die Geschäftsstelle des Nabu-Landesverbandes in Wesel, kümmerte sich um die Öffentlichkeitsarbeit und brachte mit Wilhelm Itjeshorst das Projekt Dingdener Heide an den Start. Mittlerweile sind von 1700 Hektar 500 im Eigentum des Naturschutzes. Fünf Zeitzonen der Entwicklung von Kulturlandschaft sollen damit erlebbar werden. Dass Laubfrosch und Weißstorch wieder da sind, geht unter anderem auf Gladers Engagement zurück. 2013 bekam er das Bundesverdienstkreuz. Das hält ihn übrigens nicht davon ab, Österreich verbunden zu bleiben. Fragt man ihn nach den fußballerischen Qualitäten seiner Landsleute, sagt er: "Sie holen auf." Dortmund habe sich doch beim 1:0 über den Wolfsberger AC jetzt sehr schwergetan.

Hans Gladers Nachfolger in der Biologischen Station ist Thomas Traill (27), geboren in Viersen und in Nettetal aufgewachsen. Er hat gestern begonnen. Der Chemiker war tätig für die Bio-Station Krickenbecker Seen und für die an seinem Studienort Aachen. Unter anderem mit Wasservogelzählungen und Mitarbeit am ornithologischen Jahresbericht. Traill hat in Wesel eine Stelle mit 24 Wochenstunden, soll wissenschaftlich arbeiten, Exkursionen leiten, Vorträge halten und die neue Stimme der Station werden.

(RP)
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