Dinslaken Musikalische Brückenbauer in der Schlosskirche

Dinslaken · "Heartland" verhieß das Konzertprogramm von Prof. Stephan Görg und seiner Band am Sonntag in der Diersfordter Schlosskirche. "Musikalische Herzensangelegenheiten" kündigte die rotglühende Eintrittskarte an. Nun, es wurde das sehr persönliche Bekenntnis des renommierten Musikers: in dezenter Form, wie sie die Kultur der Hochschule für Musik und Tanz Köln pflegt. Görgs Anliegen ist, eine Brücke zu bauen von alter, eher ernster Musik zu moderner bis zu Pop-Darstellungen.

Wahr in ihrer Aussage muss Musik sein, was intuitiv zu spüren ist. Görg begann mit einer freien Improvisation über die Aria aus Bachs Goldberg-Variationen, deutlich erkennbar in prägenden Takten, dann hineingleitend in die unkonventionelle, gefühligere heutige Art. Weitere Görg-Variationen nach Goldberg-Sätzen von Bach: die nach der klaren, lebhaften Var. 21, die selbstgewisse nach Var. 25, die trillernde Tonfolgen schleudernde Var. 28, in der immer noch die Aria aufblitzt. Sie trieben das Geschehen voran. Hinzu kamen berührende innere Monologe, von Alexandra Naumann getextet, komponiert und gesungen: "Everturning Wheel", "Die Wanderung", "Into Your Own Sky". Ihre klangschöne, wandelbare Stimme brachte jede Empfindung nahe. "Frozen", nach Madonna, machte Prof. Görg hörbar im Klirren von Hand angerissener Piano-Saiten. Sting und Chick Corea klangen an.

Dazu die famose, hochmotivierte junge Band mit Benjamin Steil (Saxophon), Julian Hahn (Jazz-Bassist), Lukas Meile und Sohn Sebastian Görg (Schlagzeug). Die glänzte auch im zweiten, angemessen lockeren Teil der Herzensangelegenheiten bei Prof. Görgs (Klavier) freien Variationen nach den Beatles, nach Petrucciani, Jarrett, Peterson, Jackson, Hendrix. Wunderbar die unnennbar verhallenden "Open Questions" von Naumann. Der Spaß mit "Maracangalha" und die Hymne "Little Wing" zum Schluss, alles mit stehendem Applaus bedankt. Dank auch an Organisator Volker Pypetz.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort