Dinslaken/Münster Musical-Mann Melvin

Dinslaken/Münster · Er ist der Haus-Pianist beim Kneipentalk "Das Maaß ist voll". In Münster steht er nun als Darsteller auf der großen Bühne.

Auf der Bühne fühlt Melvin Schulz-Menningmann sich wohl, dort ist der Dinslakener, der in Münster Lehramt studiert, in seinem Element. Davon können sich die Zuschauer überzeugen, ab Freitag (Premiere), 10. November, ist der 24-Jährige auf der großen Musical-Bühne in Münster zu sehen. Dort wird zwölf Mal das Stück "Parade" zu sehen sein, das vom Freien Musical-Ensemble Münster (FME) aufgeführt wird. Schulz-Menningmann verkörpert Staatsanwalt Hugh Dorsey und spielt somit eine tragende Rolle in dem amerikanischen Broadway-Klassiker.

Das Musical "Parade" wird zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt, Alfred Uhry schrieb das Stück, die Musik komponierte Jason Robert Brown, der in Deutschland noch zu entdecken ist. "Parade" basiert auf der wahren Geschichte des jüdischen Fabrikanten Leo Frank. Dieser wurde im Jahre 1913 angeklagt, seine Angestellt Mary Phagan ermordet zu haben, dieses Verbrechens für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Nachdem entlastendes Material aufgetaucht war, wurde das Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Tragisch war das Ende von Leo Frank: als Opfer von Lynchjustiz wurde er erhängt.

Den Staatsanwalt Hugh Dorsey zu spielen, sieht Melvin Schulz-Menningmann, der in Dinslaken beim Kneipentalk "Das Maaß ist voll" als Pianist auftritt uns auch sonst die Gelegenheiten nutzt, in Dinslaken zu musizieren, als eine besondere Herausforderung an. Denn in der Rolle findet er sich selbst kaum wieder. "Dorsey ist jemand, der seine Karriere retten will, um jeden Preis. Er lügt, betrügt und opfert wissentlich das Leben von Leo Frank. So gesehen verbindet uns eigentlich nichts", sagt Schulz Menningmann. Aber das macht den besonderen Reiz aus, diesem Charakter auf der Bühne Leben zu geben. "Ich habe schon immer großen Spaß daran gehabt, die Bösen zu spielen. Gerade dieses schmierige, manipulative Spielen mit Emotionen ist etwas, was ich gerne spiele", so der 24-Jährige.

Das Musical "Parade" entspricht inhaltlich nicht den heutigen bunten und vergnüglichen Musicals, die in den Metropolen laufen und die Besucher in Massen anziehen. Doch werde die Thematik, so Melvin Schulz-Menningmann, durch die Musik musical-tauglich. "Ich persönlich liebe Jason Robert Browns Musik. Er ist für mich eines der größten Vorbilder und die Mischung aus klassischer Musical-Musik mit Jazz und Dixie ist einfach gewaltig", sagt Schulz-Menningmann. Mit acht Jahren erhielt er ersten Klavierunterricht, lernte später weitere Instrumente. Im Rahmen seines Musik-Studiums legte er die Chorleiter-Prüfung ab und übernahm beim Freien Musical-Ensemble die Aufgabe des Chorleiters. Die zusätzliche Belastung, als Darsteller auf der Bühne zu stehen, nimmt der 24-Jährige gern in Kauf. "Vor so vielen Leuten zu spielen, erfüllt mich einfach mit Glück. Jetzt kommt noch der Stolz dazu, wenn mein eigener Chor auf der Bühne steht und genauso viel Spaß daran hat, wie ich selbst."

"Parade" wird bis Anfang Dezember im Konzertsaal der Freien Waldorfschule Münster, Rudolf-Steiner -Weg 11, zu sehen sein. Tickets gibt es über die Webseite des Ensembles (www.fme-ms.de) zum Preis von 28 Euro pro Stück, ermäßigt 23 Euro.

(RP)
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