Dinslaken/Moers MO statt DIN: Zeichen der Islamisten?

Dinslaken/Moers · Die Zulassungsstelle des Kreises Wesel bestreitet die Gefahr der ideologischen Vereinnahmung des Moerser Autokennzeichens. Auch DIN ließe sich als Bekenntnis zum Salafismus deuten.

 In Lohberg braucht man nicht lange zu suchen, bis sich ein Auto mit dem Kennzeichen "MO" findet.

In Lohberg braucht man nicht lange zu suchen, bis sich ein Auto mit dem Kennzeichen "MO" findet.

Foto: Martin Büttner

Dinslakenern ist es schon seit geraumer Zeit aufgefallen: In ihrer Stadt fahren auffallend viele Fahrzeuge mit MO-Kennzeichen herum. Warum das? Nicht wenige sind überzeugt davon, dass dahinter die Lohberger Islamistenszene steckt. Denn im Dinslakener Stadtteil sind etliche Autos mit dem MO-Kennzeichen unterwegs. MO, so erzählen viele, stehe für Mohammed.

Tatsächlich haben in Dinslaken 241 Bürger statt des alten WES-Schildes seit dem Beschluss des Kreistags, der diese MO-und DIN-Schilder wieder ermöglichte, ein MO-Wunschkennzeichen beantragt. Dagegen gibt es nur 58 Moerser, die mit DIN herumfahren. Statistisch scheint dies zunächst einmal den Verdacht zu bestätigen. Denn die Einwohnerzahl von Moers ist rund gerechnet etwa um ein Drittel größer als die von Dinslaken. Mithin sollte es es in Moers also eher mehr DIN-Zulassungen geben als es MO-Wünsche in Dinslaken gibt. Und selbst wenn man annimmt, dass die Zahl der heimatkranken Exildinslakener in Moers geringer ist als die der Rheinseitenwechsler in Dinslaken, dürfte die Zahl der Kennzeichen maximal gleich sein. Doch solche Zahlenspiele können Guido Bleckmann, Leiter der Zulassungsstelle in Moers nicht überzeugen. "Wir können zwar nicht überprüfen, welcher Konfession ein Antragsteller auf ein Wunschkennzeichen angehört und daher auch nicht ausschließen, dass es Islamisten mit MO-Kennzeichen gibt. Aus unserer Erfahrung spricht jedoch nichts dafür, dass im Kreis Wesel Kfz-Kennzeichen zu ideologischen Bekenntniszwecken genutzt werden."

Bleckmann sieht vielmehr praktische Gründe, die das MO-Kennzeichen auch für Dinslakener attraktiv macht. "Mit zwei Buchstaben lassen sich einfach leichter Wortkombinationen bilden wie etwa Moni oder Most. Das ist mit DIN schon schwieriger." Wären Islamisten in besonderem Maße an MO-Kennzeichen interessiert, so Bleckmann, dann wäre es naheliegend, dass auch Kombinationen wie MO-IS oder MO-HA besonders gefragt werden. "Dafür gibt es aber nicht den geringsten Hinweis."

Fakten zum Salafismus in Deutschland
Infos

Fakten zum Salafismus in Deutschland

Infos
Foto: afp, FETHI BELAID

Doch ganz abwegig ist die Furcht vor der Vereinnahmung von Nummernschildern durch Extremisten auch nicht. Immerhin kennt die Fahrzeugzulassungsverordnung auch den Begriff der "unerwünschten Erkennungsnummern". Darin wird den Behörden empfohlen, auf Buchstabenkombinationen wie KZ, NS oder SS zu verzichten.

Allerdings könnte auch das Kürzel DIN durchaus als Bekenntnis extremistischer Islamisten ausgelegt werden. Das Landesinnenministerium hat gerade eine Broschüre herausgegeben, in der es über die "geheimen Codes und manipulativen Tricks der Werber für den Terror" aufklärt. Darin taucht auch das Wort "DIN" auf, was wortwörtlich übersetzt schlicht "Religion" bedeutet.

Pierre Vogel (Abu Hamza) - Salafist und Prediger aus Deutschland
5 Bilder

Das ist der Salafist Pierre Vogel

5 Bilder
Foto: dpa, Marius Becker

Dieses Wort, so heißt es in der Aufklärungsbroschüre aus dem Innenministerium, werde von den Extremisten aber völlig anders gedeutet. "Es ist nicht das private Feld der Religion gemeint, sondern eine umfassende, gesellschaftliche Lebensordnung. Diese schließt alle Aspekte des Lebens einschließlich der zwischenmenschlichen Beziehungen mit ein."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort