Dinslaken Mit Windkraft ins regenerative Zeitalter

Dinslaken · Neue Anlage auf der Halde eröffnet. Mit dem dort produzierten Strom können 3000 Haushalte versorgt werden. Rund 5,5 Millionen Euro flossen in das Projekt, das Lohberg als CO2-neutralen Standort weiter voranbringen wird.

 Bei der gestrigen offiziellen Einweihung der Windkraftanlage auf der Halde Lohberg enthüllten Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Thomas Götz (2. von rechts), Bürgermeister Dr. Michael Heidinger (Mitte) mit weiteren Gästen die Tafel, die über die technischen Daten der neuen Anlage informiert.

Bei der gestrigen offiziellen Einweihung der Windkraftanlage auf der Halde Lohberg enthüllten Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Thomas Götz (2. von rechts), Bürgermeister Dr. Michael Heidinger (Mitte) mit weiteren Gästen die Tafel, die über die technischen Daten der neuen Anlage informiert.

Foto: Martin Büttner

Der Anblick des Windrades auf der Halde Lohberg mit einer Nabenhöhe von 135 Metern und einem Rotordurchmesser von 115 Metern ist schon imposant. Gestern wurde die Windkraftanlage offiziell in Betrieb genommen. Etwa 50 geladene Gäste kamen zu dem Festakt im Ledigenheim Lohberg zusammen, bevor bei herrlichem Sonnenschein auf der Halde feierlich eine Tafel mit den technischen Daten der Anlage enthüllt wurde.

Erbaut wurde das Windrad von der Firma Enercon, die es am 12. April an die Betreibergesellschaft Windkraft Lohberg GmbH übergab. Diese Gesellschaft wurde gemeinsam von den Dinslakener Stadtwerken, Mingas Power und RAG Montag Immobilien gegründet. Die erste Kilowattsunde Strom wurde auf der Halde am 12. Februar produziert.

Einige Gäste nutzen die Möglichkeit, einen Blick in den Turm der Windkraftanlage zu werfen.

Einige Gäste nutzen die Möglichkeit, einen Blick in den Turm der Windkraftanlage zu werfen.

Foto: Martin Büttner

Das Lohberger Windrad markiert für die Stadtwerke deren ersten Schritt in die Windenergie. Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Thomas Götz warf in seiner Festrede einen Blick zurück und erinnerte daran, welche Wegstrecke das kommunale Unternehmen von der Projekt-Idee bis zur Einweihung zurücklegen musste. Auch berichtete er von den Problemen, die zu meistern waren. 14 Jahre ist es inzwischen her, da fanden die ersten Windmessungen auf der Halde statt, nachdem bei den Stadtwerken die Entscheidung gefallen war, in Lohberg das erste Windrad zu errichten. Damals war Michael Hörsken Projektleiter. "Der Standort ist super", konnte er im Mai 2003 berichten, nachdem dort ein Jahr lang gemessen worden war. "Doch die Zeit war damals noch nicht reif, um auf der Halde ein Windrad zu bauen", konstatierte Dr. Thomas Götz. Schwarz-Grün regierte seinerzeit in Dinslaken, doch habe niemand so richtig ein Ohr für Windkraft gehabt. Die Beendigung des Bergbaus in der Stadt und die Frage, wie es danach weitergehen sollte, beschäftigte die Menschen viel mehr.

Die Stadtwerke gaben ihr Vorhaben allerdings nicht auf und hielten weiterhin daran fest. Der Versorger konnte Mingas Power als Partner gewinnen und später auch RAG Montan Immobilien. Im Zuge der Pläne, Lohberg zum CO2-neutralen Standort zu entwickeln, war die Zeit schließlich reif für die gemeinsame Umsetzung des Windkraft-Projektes durch die drei Unternehmen. "Windenergie hat lange im grünen Portfolio der Stadtwerke gefehlt", sagte Dr. Thomas Götz, "nun ist die Anlage fertig und produziert Strom."

5,,5 Millionen Euro sind die Realisierung des Projektes geflossen, wie Arno Gedigk von der Geschäftsführung der Windkraft Lohberg GmbH sagte. Das Windrad auf der Halde beschrieb er als ein Erkennungszeichen der Stadt Dinslaken. Bürgermeister Dr. Michael Heidinger sprach von einem sichtbaren Ausdruck für den "Wandel vom fossilen ins regenerative Zeitalter". Er erinnerte daran, dass das Projekt im Konsens umgesetzt werden konnte, es habe keine Bürgerinitiative gegeben, die Front gegen die Windkraftanlage auf der Halde gemacht habe. Woran dies lag? "Es gab ein bürgerbeteiligendes Verfahren, alle Schritte des Projektes wurden mit den Menschen im Stadtteil und in ganz Dinslaken diskutiert." Auch sei niemals geplant gewesen, einen überdimensionierten Windpark zu bauen, vielmehr sei die Anlage Bestandteil eines Gesamtenergiekonzepter. Er zeigte sich überzeugt, dass dieses Konzept Dinslaken stark machen wird. "Alle Formen regenerativer Energien werden in Lohberg zusammengebracht", stellte Bürgermeister Heidinger fest. "In diesem Stadtteil entsteht das größte zusammenhängende CO2-neutrale Areal Deutschlands."

Der Rathauschef ist sich sicher, dass "Dinslaken, das grüne Tor zum Ruhrgebiet, die Stadt der Nachhaltigkeit", noch weitere Impulse setzen werde. Dass 14 Jahre vergehen mussten, bevor sich auf der Halde Lohberg ein Windrad drehen konnte, kommentierte Heidinger mit den Worten: "Manchmal muss man eben einen langen Atem haben."

Die Windkraftanlage in Lohberg hat samt Fundament ein Gesamtgewicht von 4200 Tonnen. Die Leistung beträgt drei Megawatt. Die erzeugte elektrische Energie wird ins Netz der Westnetz GmbH eingespeist. Die jährliche Stromproduktion soll bei 9000 Megawattstunden liegen. Diese Menge ist ausreichend, um rund 3000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Die jährliche CO2-Einsparung gegenüber konventioneller Stromerzeugung liegt bei 6330 Tonnen.

(RP)
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