Dinslaken Mit START-Stipendium zum Abitur

Dinslaken · Die 18-jährige Dzana Adilovic ist eine von 56 START-Stipendiaten in Nordrhein-Westfalen. Die Schülerin, deren Familie aus Bosnien einwanderte, hat gerade ihr Abitur bestanden. Jetzt geht es für sie weiter in Richtung Universität.

 Dzana Adilovic will jetzt die Fächerkombination Biologie und Sport fürs Lehramt studieren.

Dzana Adilovic will jetzt die Fächerkombination Biologie und Sport fürs Lehramt studieren.

Foto: Martin Büttner

Es begann mit einem Flyer. Ihre Klassenlehrerin machte Dzana Adilovic auf das START-Stipendium aufmerksam, gab ihr einen Handzettel mit nach Hause und die Schülerin bewarb sich um das Stipendium. "Meine Klassenlehrerin kannte meine damalige familiäre Situation", erinnert sich die 18-Jährige. Die war nicht gerade schön. Der Vater der Schülerin war schwer an Krebs erkrankt und starb 2012 an der Krankheit. In dem Jahr wurde Dzana auch zur START-Stipendiatin. "Das ist das Beste, was mir im Leben passiert ist", sagt die junge Frau, die gerade am Theodor-Heuss-Gymnasium ihr Abitur bestanden hat.

Das START-Stipendium soll engagierten Schülern mit Migrationshintergrund helfen, die gleichen Chancen zu haben, wie Schüler ohne Migrationshintergrund. Dzanas Familie wanderte Mitte der 1990er-Jahre aus Bosnien nach Deutschland ein. Sie selbst wurde hier geboren. Nach dem Tod ihres Vaters eröffnete ihr das START-Stipendium neue Möglichkeiten. "In den Einführungsveranstaltungen wurde immer von der START-Familie gesprochen, und ich war skeptisch", erzählt die 18-Jährige. "Aber man wächst mit den anderen Stipendiaten wirklich zu einer Familie zusammen und ist in ganz Nordrhein-Westfalen vernetzt."

Schließlich verbringen die Stipendiaten auch viel Zeit miteinander. Zwei Pflichtseminare pro Jahr gilt es zu absolvieren, dazu kommen freiwillige Kurse und Veranstaltungen. Bewerbungstraining, freie Rede, interkulturelle Kompetenzen aber auch kreative Arbeiten standen auf dem Programm oder auch der Umgang mit dem PC und verschiedenen Programmen. "Das hat mir auch in der Schule weitergeholfen, zum Beispiel bei Präsentationen", erklärt Dzana Adilovic. Die Kurse haben sie auch als Person weitergebracht und wachsen lassen. Zudem gab es durch das Stipendium auch materielle Unterstützung in Form eines Laptops und Bildungsgeld.

Für das START-Stipendium ist aber auch Engagement wichtig. Und das zeigte die 18-Jährige schon immer. "Ich war während meiner Schulzeit eigentlich immer Klassensprecherin", erzählt sie. Außerdem war sie auch eine der Hauptorganisatorinnen ihrer Abiturfeier am Theodor-Heuss-Gymnasium. Zudem ist sie auch sportlich sehr aktiv. Mit der Jugendmannschaft des Neusser Handballvereins spielte sie in der Bundesliga Handball. "Das war schon immer mein großes Hobby", sagt sie. Dem Sport wird sie auch nach dem Abitur weiter treu bleiben.

Und einen Plan für die Zukunft hat die Abiturientin auch: Studieren. Eigentlich war es ihr großer Traum, Medizin zu studieren und Ärztin zu werden. "Ich wollte allerdings hier in der Gegend bleiben und dafür hätte ich einen Numerus Clausus von 1,0 oder 1,1 gebraucht", sagt die 18-Jährige. Sie bestand ihr Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,8. Alternativ möchte sie auf Lehramt studieren. Als Fächerkombination hat sie sich Biologie und Sport ausgesucht. "Biologie wegen meines Interesses an der Medizin und Sport, weil das ja ohnehin meine große Leidenschaft ist", sagt die 18-Jährige. Das Engagement, dass sie während des START-Stipendiums zeigte, möchte sie weiterführen und auch mit den anderen Stipendiaten im Kontakt bleiben. Diese wurden am Freitag, 23. Juni bei einer Veranstaltung in Offenbach verabschiedet. Für Dzana ging es direkt da nach mit ihrer eigenen Abiturfeier weiter: "Jetzt mache ich erstmal Urlaub."

(fla)
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