Dinslaken Mit dem Segway den Flüssen folgen

Dinslaken · Mit auf eine ganz besonderen nimmt Städteführer Heinz Wellmann seine Gäste. Auf einem Segway erkunden diese mit jeder Menge Fahrspaß die Flussläufe in Dinslaken. Dazu gibt es jede Menge Informationen.

 Nach einer kurzen Einführung fällt der Gebrauch der Segways den "Expeditionsteilnehmern" leicht.

Nach einer kurzen Einführung fällt der Gebrauch der Segways den "Expeditionsteilnehmern" leicht.

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Am Parkplatz des Berufskollegs Dinslaken an der Konrad-Adenauer-Straße stehen die Segway aufgereiht parat. Zehn Teilnehmer möchten sich mit auf die Tour entlang der Flussläufe in Dinslaken begeben. Doch dazu steht vorher eine Einführung mit dem Tourgerät auf dem Programm. Heinz Wellmann, Städteführer und zertifizierter Segway-Guide, bietet diese Art von Touren schon seit sechs Jahren an: "Am Anfang haben wir immer Probleme, die Teilnehmer auf die Segways zu bekommen. Am Ende ist es allerdings noch schwieriger, sie wieder zum Absteigen zu bewegen", sagt er. Dann erklärt er den Teilnehmern den Segway.

 Auf dem Rheindeich

Auf dem Rheindeich

Foto: Martin Büttner

Der Erstkontakt mit dem elektrisch angetriebenem, zweirädrigem Fortbewegungsmittel, dass man mit Gewichtsverlagerung steuert, ist ungewohnt. Das Aufsteigen erfordert etwas Mut und sollte zügig gehen - ebenso das Absteigen. Mit Helmen ausgestattet, die Pflicht sind, möchte man mit dem Segway fahren, drehen die Tourteilnehmer erstmal in "Schildkrötengeschwindigkeit" eine Runde über den Fahrradweg. Bei maximal sechs Stundenkilometern nimmt der Fahrspaß mit zunehmender Sicherheit ebenso zu. Nach etwa einer halben Stunde ist die Einführung vorbei und mit dann maximal 16 Stundenkilometern geht es zuerst über die Emscher.

"Die Emscher wurde früher auch Köttelbach genannt", erzählt Heinz Wellmann. Denn der Fluss war der Abwasserkanal des gesamten Ruhrgebietes und bei Hochwasser verteilten sich die Fäkalien entlang des Flussverlaufs. Dies hörte erst auf, als man die Emscher in ihr heutiges Bett zwängte. Das wird gerade umgestaltet und soll in einen möglichst natürlichen Zustand versetzt werden. "Das ist das größte Renaturierungsprojekt der Welt mit Kosten von rund fünf Milliarden Euro", weiß Wellmann zu berichten.

Dann geht es weiter in Richtung Rheinauen, den Deich hinauf gen Walsum. In einer Schlange flitzen die Tourteilnehmer über den Deich und haben dabei Muße, sich umzusehen. Einige bewundern die Landschaft, andere diskutieren scherzhaft, ob sie einen der Segways entführen sollten, weil ihnen das Fahren so viel Spaß macht. "Die wurden vorher abgezählt", sagt Heinz Wellmann. "Immerhin kostet ein Segway rund 5000 Euro." Ob einem der Fahrspaß so viel Geld wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Spaß macht die Fortbewegung auf dem Elektrogefährt auf jeden Fall.

Auf dem Deich hat Heinz Wellmann natürlich auch einige Informationen zum Rhein parat. "Der Fluss führt etwa 5000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Das ist etwa so viel wie die Niagarafälle führen", erzählt er und hat damit den Tourteilnehmern einen Informationsbrocken vermittelt, den sie sicherlich noch länger im Kopf behalten werden. Auch die Funktion der Schafe auf dem Deich kann der Gästeführer erklären: "Sie sind quasi natürliche Rasenmäher, liefern Dünger und befestigen den Deich", erklärt er. Und auch eine vierte Funktion fällt ihm noch ein: "Mit Thymian schmecken sie auch noch wirklich lecker", ulkt Heinz Wellmann und seine Tourgäste amüsieren sich.

Als nächste Station steht der Hof Emschermündung auf dem Tourplan. Hier gibt es Gelegenheit, sich bei einem kühlen Getränk zu erfrischen. "Ich finde es schön, wenn man bei so einer Tour auch irgendwo einkehren kann", erklärt Heinz Wellmann. Außerdem hat er die Route so gelegt, dass die Tourteilnehmer mit den Segways über verschiedene Untergründe fahren: Asphalt, Schotterwege mit Schlaglöchern, Pflastersteine und ein Stück Waldweg finden sich auf der Route. "Mir geht es immer auch um den Fahrspaß, den man mit den Segways haben kann", erklärt der Gästeführer.

Dann geht es Richtung Eppinghoven am Rotbach entlang. "Der hat seinen Namen von rostfarbenen Ablagerungen im Wasser", erklärt Heinz Wellmann. "Übrigens gibt es sieben weitere Flüsse mit diesem Namen. Er ist also nicht allein." Durch Eppinghoven geht es dann zur B8 und über den Fahrradweg zurück zum Ausgangspunkt der Segwaytour an den Flüssen entlang. Und, wie von Heinz Wellmann prophezeit, würden die meisten Teilnehmer gerne noch weiter auf dem besonderen Gefährt ihre Runden drehen. Dann müssen sie allerdings doch absteigen und bedanken sich beim Gästeführer für die Tour mit Informationen und jeder Menge Fahrspaß. Bis Oktober gibt es monatlich ein bis zwei Segway-Touren, neben der Flüssetour auch eine, die am Rotbach entlang führt. Diese kosten jeweils 63 Euro und sind über die Stadt Dinslaken buchbar.

(fla)
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