Serie Stadtführungen Mit dem Planwagen auf die Halde

Dinslaken · Anja Sommer bietet eine besondere Art an, die Landschaft des ehemaligen Zechengeländes zu erleben.

 Stopp auf der Haldenspitze: Im Schatten des Windrades erklärt Stadtführerin Anja Sommer den Teilnehmern Details zu Flora und Fauna.

Stopp auf der Haldenspitze: Im Schatten des Windrades erklärt Stadtführerin Anja Sommer den Teilnehmern Details zu Flora und Fauna.

Foto: Martin Büttner

Dinslaken. Es beginnt nicht auf dem Planwagen, sondern neben dem besonderen Gefährt, das am Parkwerk, dem ehemaligen Wasserturm im Bergpark Lohberg, wartet. Anja Sommer führt ihre Gäste zunächst einmal in die Geschichte des Stadtteils ein, der rund um das Zechengelände entstanden ist. "Die Gesamtfläche beträgt 210 Hektar. Wir betreten jetzt gleich also ein sehr großes Gelände", sagt Anja Sommer. Dann geht es für die Tourteilnehmer auf den Planwagen.

Vom Traktor gezogen, rollt dieser die Halde hinauf zum höchsten Punkt des Plateaus. Hier erwartet die Teilnehmer mit dem neuen Windrad die weit sichtbare Landmarke und auch eine besondere Attraktion der Tour. Mit in den Nacken gelegten Köpfen schauen die Haldenfahrer an dem rund 200 Meter hohen Bauwerk nach oben. "Die Einwohner aus den Nachbargemeinden haben das Windrad schon als Orientierungspunkt entdeckt", erzählt Anja Sommer.

 Kleine Haldenkunde mit Anja Sommer (mit Karte)

Kleine Haldenkunde mit Anja Sommer (mit Karte)

Foto: Martin Büttner

Vor allem aber ist es ein Symbol für den nachhaltigen Umgang mit Energie, für den der Standort auf dem ehemaligen Zechengelände in Zukunft stehen soll. "Mit der Anlage können rund 3000 Haushalte mit Strom versorgt werden", sagt die Stadtführerin. Der zweite besondere Ausblick erwartet die Tourgäste am Rande des Plateaus. Zwischen zwei Gebüschen ist der Blick frei auf ein Panorama der besonderen Art. Man sieht den Rhein und grüne Wälder und Felder auf der einen Seite, auf der anderen Seite Kraftwerke und Industriebauten.

"Das ist das Besondere hier: Man kann tatsächlich vom Niederrhein bis ins Ruhrgebiet blicken", sagt Anja Sommer. Es ist allerdings eine der wenigen Stellen auf der Spitze der Halde, die einen freien Blick auf die Umgebung erlaubt. Denn, auch wenn es sich hier um ein ehemaliges Industriegelände handelt, ist die Halde vor allem eins: grün. "Es waren im Zechenbetrieb früher bis zu zwölf Gärtner angestellt, die sich nur um die Pflanzen auf dem Gelände gekümmert haben", erzählt Anja Sommer.

Teilweise wurden sogar die Weihnachtsbäume für die Angestellten der Zeche auf dem Gelände angepflanzt. Dieses Gelände dürfte aber nicht nur Naturfreunde begeistern, sondern regt Menschen auch zu sportlicher Betätigung an. "Einige Mountainbiker nutzen jetzt schon einige Wege hier für ihre Abfahrten", berichtet Bernd Lohse, der als Projektleiter der RAG Montan Immobilien GmbH für das ehemalige Zechengelände zuständig ist.

"Von der Bevölkerung sind schon einige Vorschläge gekommen, was man hier alles machen könnte. Die Ideen gingen von einer Downhillstrecke für Mountainbiker über eine Riesenrutsche von der Halde in den Bergpark bis hin zu einer Rodelbahn", berichtet Anja Sommer. Dann geht es für die Tourteilnehmer einmal um das Plateau herum, kleine Wege entlang, die zwischen mannshohen Sträuchern und Büschen hindurchführen. Auf einem der Wege entdeckt einer der Tourteilnehmer Wildschweinspuren.

"Wir haben hier sehr viele Wildschweine. Neben dem Pflanzenbewuchs ist auch Tierwelt sehr gut entwickelt", sagt Anja Sommer. Dann gibt es für die Tourteilnehmer eine kleine Ruhepause mit Kaffee und Kuchen, bevor es zurück in den Planwagen geht. Die nächste Station heißt Bergpark. Während der Fahrt können die Besucher noch einmal den Blick auf die Landschaft und das Stadtviertel genießen, bevor der Wagen am Parkwerk wieder zum Stehen kommt.

Spontan gibt es Applaus. Die Gäste sind zufrieden, einige begeistert. Sie haben viele interessante Dinge erfahren und besondere Ausblicke genießen dürfen. Es war eine besondere Tour. Wer selbst eine Fahrt mit dem Planwagen auf den höchsten Punkt in Lohberg genießen möchte, hat in diesem Jahr noch zwei Mal Gelegenheit dazu. Am Sonntag, 7. August und Sonntag, 25. September, jeweils zwischen 14 und 16 Uhr.. "Wenn diese Touren gut angenommen werden, würden wir sie gerne auch im kommenden Jahr wieder anbieten", sagt Anja Sommer.

(RP)
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