Dinslaken Luckenbachs Bilder zeigen den Frühling

Dinslaken · Im Diersfordter Museum und Heimathaus Eiskeller sind Arbeiten von Heinz Luckenbach zu sehen.

Interessant, welche Schätze im Depot der Stadt schlummern. Dem Heimatverein der Herrlichkeit Diersfordt in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Museum Wesel gebührt der Verdienst, die Arbeiten von Heinz Luckenbach wieder an die Öffentlichkeit zu bringen. Passend zum Ende der knackig-kalten Frosttage heißt die Ausstellung "Frühlings-Farben".

Zu sehen im Museum und Heimathaus Eiskeller (Am Schloß 1a) sind ausgewählte Werke aus dem Depotbestand von 250 Bildern, die das Thema "Frühling" behandeln. Zu der sehr gut besuchten Eröffnung sprach Barbara Rinn-Kupka, seit dem 1. November 2017 die neue Leiterin des Heimatmuseums Bislich und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Städtischen Museums. Dazu gab es ausdrucksstarke Frühlingslieder aus Klassik und Moderne.

Frühling heißt Farbenkraft. Bei Heinz Luckenbach sind das oft starke Kontraste, etwa wenn eine grüngelbe Almwiese sich wie ein breiter Fluss zwischen dunklen Bergsilhouetten bis ins Tal ergießt. Hier schlängelt sich der kaltblaue Fluss im Stil eines Zeichners, was Luckenbachs grafischer Ausrichtung entsprach. "Im Mohn" leuchtet ein orangegelbes Farbmeer, aus dem eine einzige Mohnkapsel wie eine Insel ragt.

Die malerischen und zeichnerischen Arbeiten des Künstlers, eines Preußen am Niederrhein, haben beeindruckende Strahlkraft. Die leuchtenden Farbkontraste prallen mal hart aufeinander, mal zerfließen oder verzahnen Farben und Formen.

Beim Betrachter bleibt der Eindruck eigenartigen Reizes in anfangs grafischer Kunst, dann Ölbildern und später Aquarellen.

Bewegt war Luckenbachs Lebenslauf. Er wurde 1913 in Berlin geboren und studierte von 1932 bis 1935 an der Grafischen Hochschule Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Walsum. In seinen letzten Lebensjahren wohnte er am Weseler Hansaring.

Er nahm am sportlichen und gesellschaftlichen Leben teil. Heinz Luckenbach verstarb am 30. November 1985 beim Tennisspielen in Wesel-Flüren. Er war als freischaffender Werbegraphiker und Maler tätig. 1960 übernahm er eine Lehrtätigkeit als Kunsterzieher an einem Gymnasium in Duisburg und als Dozent der Volkshochschule Dinslaken.

Künstlerisch hatte Heinz Luckenbach breite Wirkung. So beteiligte er sich an zahlreichen Ausstellungen und Wettbewerben. 1946 war er Preisträger im Briefmarkenwettbewerb Berlin und 1953 gewann er den Wettbewerb Europäischer Staatseisenbahnen in Rom. Der Maler und Zeichner stellte deutschlandweit von Emmerich bis München, aber auch europaweit, etwa in Antwerpen und Brüssel, in Eindhoven und Belgrad aus.

Er war Gründungsmitglied der "Duisburger Sezession" und gehörte der Gruppe "Die Niederrheiner" an. Seine Tochter Renate Luckenbach de Knorn, die umsichtige Verwalterin des Erbes ihres Vaters, war bei Eröffnung zu Gast.

Die malerische Qualität dieses bewegten und fast vergessenen Künstlerlebens wird in der Diersfordter Schau sehr gut demonstriert.

Ein Leben von und mit der Farbe - und dann auch noch endlich Frühling 2018 am Niederrhein: Ein Besuch lohnt sich.

(RP)
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