Dinslaken Ledigenheim - ein Leuchtturm für die Region

Dinslaken · Das Ledigenheim hat in seiner 100-jährigen Geschichte einiges durchgemacht. Heute erstrahlt es wieder in neuem Glanz und neuer Ausrichtung.

 Es gibt immer wieder mal Veränderungen im Ledigenheim - Janet Rauch und Hans-Karl Bellinghausen studieren die Baupläne.

Es gibt immer wieder mal Veränderungen im Ledigenheim - Janet Rauch und Hans-Karl Bellinghausen studieren die Baupläne.

Foto: Lars Fröhlich

Lange Jahre versank nach das Ledigenheim in eine Art Dornröschenschlaf. 1973 erwarb zwar die Sparkasse das Gebäude, richtete dort eine Zweigstelle ein, nutzten diverse Vereine das Haus, waren Gebetsräume christlicher und islamischer Religionen dort untergebracht, ein kleiner Lebensmittelmarkt, ein Reisebüro, ein türkischer Imbiss, Teestuben. Der Saal wurde als türkische Gaststätte und als Veranstaltungsraum für Migrantengruppen, genutzt. Doch die baulichen Bedingungen waren unzureichend, das Gebäude zu einem Viertel leer.

Bis zur Jahrtausendwende nach einer Bürgerversammlung Heinz Brandt, ehemaliger Forums-Vorsitzender, laut von einer Wiedergeburt des Ledigenheims träumte - und sein Traum bei der damaligen Bürgermeisterin Sabine Weiss Gehör fand. "Im Rahmen der Image-Förderung für Lohberg sollte das Ledigenheim zu einem Leuchtturmprojekt werden, durch das Auswärtige nach Lohberg gelockt werden sollten", erinnert sich Janet Rauch, damals für den städtebaulichen Aspekt des Projektes "Städte mit besonderem Erneuerungsbedarf" in Lohberg zuständig. Heute ist Rauch Mitarbeiterin der Stiftung Ledigenheim, dessen Vorsitzender Hans-Karl Bellinghausen bemerkt: "Das Zentrum für Kultur, Dienstleistung und Gewerbe, wie das Ledigenheim offiziell heißt, hat heute Zulauf aus dem ganzen Ruhrgebiet. Pro Jahr besuchen rund 10. 000 Menschen Lohberg, das Haus selbst ist mit 40 Einzelmietern voll vermietet, der Saal ausgelastet." Nachdem der Traum geboren war, gab es kein Halten mehr. Gutachten wurden erstellt, Anträge auf Förderung eingereicht, mit einzelnen Bauabschnitten wurde begonnen und die Stiftung Ledigenheim gegründet. Als Projekt verpönt, als Millionengrab verunglimpft, ist es heute zu einem Leuchtturmprojekt geworden, das über die Region strahlt. "Es war eine Herausforderung, denn der Ruf Lohbergs war nicht gut, und die ersten Mieter kamen aus anderen Städten ins Ledigenheim", sagt Janet Rauch. Zu den ersten Mietern gehörten auch das Unternehmerinnenzentrum Luzi. "Doch auch der Knappenverein, Frau Cetin und Herr Günaydin, blieben uns treu", berichtet Rauch, waren sie doch schon im alten Gebäude Nutzer.

2007 wurde das Ledigenheim Lohberg neu eröffnet. Ursprünglich sah das Konzept großflächige Angebote für Mieter vor, im Laufe der Jahre zeigte sich, dass die Vermietung kleinflächiger Anteile eher nachgefragt wurden, die "im Laufe der Zeit jedoch oft vergrößert wurden", so Bellinghausen. "Der Erfolg gab uns recht, nach ein bis zwei Jahren waren wir belegt", berichtet Hans-Karl Bellenhausen. Dabei redet er von rund 4000 Quadratmetern Gewerbefläche. Ob Ingenieure und Architekten, Beratung oder Verlag, die Bocholter Eisenbahngesellschaft, eine Tierarztpraxis, das Ärzte- und Gesundheitshaus, der TÜV, zwei Vereine, eine Steuerberatung oder die Software-Firma Ultimo aus den Niederlanden, die von Lohberg aus Deutschland erobern will - sie alle fanden im Ledigenheim ein Zuhause. Nicht zu vergessen die Vermietung des Saales, in der auch die Jazz-Initiative zu Hause ist und Publikum aus weiten Teilen der Region nach Lohberg bringt.

(RP)
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