Dinslaken Koreaner planen Gedenkstätte für ihre Gastarbeiter

Dinslaken · Die Lohn- und Lichthalle der ehemaligen Zeche Lohberg könnte künftig viele Gäste aus Fernost anlocken.

Dinslaken: Koreaner planen Gedenkstätte für ihre Gastarbeiter
Foto: Kazur, Jörg (jok)

Große Kunst boten koreanische Musiker am Montag Abend im Ledigenheim. Beim Auftritt ging's allerdings nicht nur um den kulturellen Genuss, die Koreaner verfolgten damit auch noch einen anderen Zweck, wollten Werbung machen für ihre Pläne, auf dem ehemaligen Zechengelände eine Gedenk- und Begegnungsstätte zu errichten, die dem Andenken koreanischer Gastarbeiter gewidmet sein soll. Dass es diese Pläne gibt und dass sogar schon eine Absichtserklärung von koreanischer Seite, Stadt Dinslaken und der RAG Montan Immobilien als Grundstückseigentümerin zur Schaffung dieser Gedenkstätte unterschrieben ist, bestätigte gestern auf Anfrage der Rheinischen Post, Rathaussprecher Thomas Pieperhoff.

1963 haben die Bundesrepublik und Korea ein Anwerbeabkommen geschlossen, in dessen Folge 8000 koreanische Gasarbeiter und 10 000 Gastarbeiterinnen aus dem fernöstlichen Land nach Deutschland kamen. Die Männer arbeiteten zumeist im Bergbau, die Frauen in den Krankenhäusern. Diese Gastarbeiter sind in Korea so etwas wie ein Nationalmythos, da sie mit dem Geld, das sie aus Deutschland nach Hause schickten, die Entwicklung Koreas ankurbelten. Als nun der 50. Jahrestag des Abkommens gefeiert werden sollte, hatte Padok, so heißt der koreanische Arbeiterverein, zunächst Duisburg als Veranstaltungsort im Blick. Doch die Pläne in der Nachbarstadt scheiterten. So stießen die Koreaner auf das Lohberger Ledigenheim, wo die Veranstaltung schließlich auch stattfand. Bei dieser einen Gedenkzeremonie sollte es allerdings nicht bleiben, der koreanische Verein - unterstützt vom Zentrum für koreanische Kultur in Seoul - hat größere Pläne, will eine dauerhafte Gedenk- und Begegnungsstätte in Deutschland schafen.

Auch hier führte Padok erste Gespräch in Duisburg und wieder scheiterte dort das Vorhaben. Dinslakens Bürgermeister Dr. Michael Heidinger brachte daraufhin das alte Lohberger Zechengelände ins Gespräch und stieß bei den Koreanern auf offenen Ohren. Seitdem laufen die Gespräche. Ob und wann sie zum Abschluss kommen, ist derzeit noch offen.

Vertraglich ist das Ganze eine Sache zwischen den Koreanern, die sich die ehemalige Lohn- und Lichthalle des Bergwerks als künftiges Zentrum vorstellen könnten, und der RAG Immobilien, wie Pieperhoff erklärte. Aber die Stadt unterstützt das Vorhaben nach Kräften. Die Wirtschaftsförderung im Rathaus ist am Ball. Denn das Projekt wäre für Dinslaken auch aus touristischer Sicht von großem Interesse. Die Koreaner sind ein reisefreudiges Völkchen, und Padock will in der Heimat dafür werben, dass die Gedenkstätte für die koreanischen Gastarbeiter zu einem festen Programmpunkt jedes Touristen aus dem fernöstlichen Land auf Deutschlandbesuch wird.

(RP)
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