Dinslaken Kolpingfamilie wird 125 Jahre alt

Dinslaken · Bernhard Kösters hielt den Festvortrag im Johannahaus. Zahlreiche Jubilare für langjährige Treue geehrt.

 Die Kolpingfamilie Dinslaken feierte ihr 125-jähriges Jubiläum im Johannahaus mit Ehrungen und einem Festvortrag von Pfarrer em, Bernhard Kösters (l.).

Die Kolpingfamilie Dinslaken feierte ihr 125-jähriges Jubiläum im Johannahaus mit Ehrungen und einem Festvortrag von Pfarrer em, Bernhard Kösters (l.).

Foto: Kunkel

Vor 150 Jahren verstarb Adolph Kolping in der Domstadt Köln. Der sozial engagierte katholische Priester hinterließ der Nachwelt das Kolpingwerk - einen Sozialverband, der heute in Deutschland mehr als 250.000 Mitglieder zählt. Genau 25 Jahre nach dem Tod Kolpings fanden auch in Dinslaken Katholiken der Vincentius-Gemeinde zusammen, um die erste Kolpingfamilie der Stadt aus der Taufe zu heben.

Anlässlich dieser Jubiläen freute sich die Kolpingfamilie bei einer Feierstunde zum Kolping-Gedenktag, ein altbekanntes Gesicht in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen. Bernhard Kösters, emeritierter Pastor, der von 1974 bis 2007 in Sankt Vincentius Dinslaken als Pfarrer tätig war, kam zu Besuch. Mittlerweile lebt der 78-Jährige in Emsdetten. Er ist der Gemeinde aber bis heute nicht nur eine gute Erinnerung. Regelmäßig schaut er persönlich in seiner alten Wirkungsstätte vorbei und hält Kontakt zur Gemeinde.

Mit seinem Kommen verband Kösters einen Festvortrag, den er nach der Heiligen Messe und einem gemeinsamen Frühstück vor vielen Gästen im Johannahaus hielt. Inhaltlich setzte sich der emeritierte Pastor darin mit der Ökumene und im Speziellen mit der Person Martin Luthers auseinander: "Martin Luther - vom Mönch zum Feind des Papstes", lautete der Vortrag.

Kösters ging zunächst auf die schwierigen Anfangsjahre der Ökumene in Dinslaken ein. Als im Jahr 1890 zur Einführung eines evangelischen Pfarrers das Glockengeläut der katholischen Kirche erklingen sollte, entbrannte ein erster Streit, berichtete Kösters. Doch im Vergleich zur Zeit Martin Luthers mutete diese Aktion eher wie ein kleinerer Zwist an. Im Folgenden erläuterte der Gast, wie Luther vom umtriebigen, fleißigen, aber auch ungehaltenen Mönch, der die Missstände der damaligen Zeit anprangerte, zum größten Feind des Papstes Leo X. wurde.

Was als universitätsinterne Auseinandersetzung begann, endete in der Spaltung des westlichen Christentums. Dabei berichtete Kösters auch von interessanten Details, wie dem, dass Luther bis zu seinem Lebensende zur Beichte ging, oder er im Prinzip nichts gegen den Ablasshandel an sich gehabt habe, sondern es ihm um die Missstände und Korruption im Allgemeinen ging. Mit Blick auf die heutige Situation verwies Kösters auf immer noch bestehende Unterschiede beider Konfessionen, etwa bei den Sakramenten. Dennoch hob er insbesondere die gute Ökumene während seiner Zeit in Dinslaken hervor, die auch weiter anhalte, wie ein Gemeindemitglied bestätigte. Für 2017, wenn die Protestanten 500 Jahre Reformation feiern, hatte Bernhard Kösters noch einen ganz besonderen Wunsch: "Mein Traum wäre ein ökumenischer Gottesdienst am 31. Oktober in der Kirche zu Wittenberg."

(RP)
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