Dinslaken Kleine Sauger sind auf Blut aus

Dinslaken · In der feucht-warmen Witterung fühlen Mücken sich besonders wohl. Gestiegene Nachfrage nach Gegenmitteln in den Apotheken.

 Mehr als 3000 Stechmückenarten wurden weltweit bereits klassifiziert. In der Region weit verbreitet ist die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens).

Mehr als 3000 Stechmückenarten wurden weltweit bereits klassifiziert. In der Region weit verbreitet ist die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens).

Foto: DPA

Der Akt dauert nur wenige Sekunden. Brutal klingt er trotzdem. Und weh tut es auch. Vor allem hinterher. Auf Arm oder Bein gelandet, bohrt die Mücke ihren Stechrüssel in die Haut, sucht nach einer Kapillare und stochert solange in der flüssigen Nahrung, bis sie sich angenehm gesättigt wieder davon macht. Fortpflanzen, Eier ablegen, die Art erhalten. Für die Mücke ist das ihr natürlicher Lebenszweck. Für Menschen und vor allem Kinder sind Steckmücken aber nicht nur lästig, sondern können mitunter auch Erreger übertragen und in schlimmen Fällen sogar Blutvergiftungen verursachen.

Der zurückliegende milde Winter, die starken Regenfälle der vergangenen Wochen, die feucht-warme Witterung haben aktuell für eine Mückenplage gesorgt, vor der bereits der Apothekerverband warnt. "Die Nachfrage nach Anti-Mückenmittel ist ordentlich gestiegen", sagte Apotheker Marc Kriesten, Inhaber der Glückauf Apotheke an der Sterkrader Straße in Hiesfeld. Besonders in den frühen Morgenstunden und in der Abenddämmerung sind die Plagegeister besonders aktiv und stechen. Gerne halten die Insekten sich an stehenden Gewässern auf. Darum kann der Aufenthalt in diesen Bereichen für Mesnchen ohne einen entsprechenden Mückenschutz sehr unangenehm werden.

"Das ist schon enorm dieses Jahr", sagt Klaus Kretschmer von der Biologischen Station im Kreis Wesel. "Das habe ich selten so erlebt." Die Mücken legen ihre Eier im flachen, warmen Wasser ab. Dort schlüpfen die Larven nach gut einer Woche. Ein Mückenleben dauert dann etwa drei Wochen. Auch wenn die Mückenlarven die Gewässer reinigen, für den Menschen sind die surrenden Blutsauger vor allem nervig. Wer da nach erster Kontaktaufnahme schon mal dazu neigt, das Tier mit einem kräftigen Klaps zermalmen zu wollen, dem sei davon aber abgeraten. Denn damit werde der Speichel der Mücke, dem Wissenschaftler den Juckreiz zuschreiben, schlagartig injiziert.. Beim Saugen lässt die Mücke langsam ihren Speichel einfließen, um zu verhindern, dass das Blut gerinnt Das Ergebnis: Beulen, Pusteln, Rötungen, Schwellungen, leidiger Juckreiz.

Wirklich gefährlich sei ein Mückenstich hierzulande aber nicht, sagt Dr. Martin Binder, Leiter des Kreisgesundheitsamts. Obgleich auch Tigermücken im Gebiet gesichtet wurden, seien noch keine Fälle bekannt, in denen hiesige Mücken Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber übertragen hätten. Genaue Daten über die spezifischen Mückenarten wurden im Kreis allerdings noch nicht erhoben. Gefährlich könne ein Mückenstich nur dann werden, sagt Dr. Binder, wenn man den Stich mit dreckigen Fingernägeln wund kratzt. Dann könne es zu Blutvergiftungen kommen. Und auch bei immungeschwächten Menschen und Kindern können Mückenstiche mitunter zu Entzündungen führen.

Dass einige Menschen dabei die Mücken eher anzuziehen scheinen als andere und von den Insekten geplagt werden,, liegt an den körpereigenen Duftstoffen. "Pheromone wirken anziehend auf Insekten", sagt Dr. Martin Binder. Weibliche Mücken, für die das Blut von Säugetieren und Vögeln im Gegensatz zu den männlichen Artgenossen zum Speiseplan gehört, sollen sich von weiblichen Hormonen eher angelockt fühlen. Ebenso wie von süßen Parfüms. Eine gute Nachricht gibt es: "Noch schlimmer wird es dieses Jahr nicht", sagt Klaus Kretschmer.

(RP)
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