Reportage Am Montag Kinder entdecken den Weg zum Mehl

Dinslaken · Der "Kornwerdegang" in der Bäckerei Schollin zeigt Kindern interaktiv wie aus Samenkörnern am Ende Mehl wird.

 Fühlen, tasten, ausprobieren: Den Jungen und Mädchen machte der Erkundungsgang Spaß. Hinten (von links): Judith Still, Marketing-Referentin, Patricia Schollin, zuständig für Kinderprojekte, Gabriele Dierich, Leiterin Familienzentrum Brücher Spatzennest.

Fühlen, tasten, ausprobieren: Den Jungen und Mädchen machte der Erkundungsgang Spaß. Hinten (von links): Judith Still, Marketing-Referentin, Patricia Schollin, zuständig für Kinderprojekte, Gabriele Dierich, Leiterin Familienzentrum Brücher Spatzennest.

Foto: Martin Büttner

Dinslaken Das Licht im Gang vor der Kinderbackstube erlischt. Die Kinder aus der Gruppe der "Wackelzähne" aus dem Familienzentrum Brücher Spatzennest stehen gespannt bereit. "Wir wollen Euch heute zeigen, wie aus Samenkörnern Mehl wird", erklärt Patricia Schollin den jungen Gästen in der Bäckerei. Diese sehen zuerst den jungen Jan vom Oesterbeckshof in Dinslaken, der vor einem Trecker auf einem Feld steht. "Jan fährt mit seinen Arbeitern aufs Feld und bringt die Samenkörner aus", erklärt Patricia Schollin. Eines der Kinder darf an einem Hebel ziehen und schon ist das Brummen des Treckermotors zu hören. An einer Tafel neben dem Lenkrad und dem Anlasser, können die Kinder die Vibrationen des Motors spüren.

"Das ist ein Schallwandler, der die Klänge in Vibrationen verwandelt", erklärt Rolf Lorenz von der Firma LOMA, die für das Konzept und die Technik des "Kornwerdegangs" verantwortlich ist. Für die Kinder geht es weiter an ein Fenster, vor dem ein Rollo die Sicht verdeckt. Langsam dürfen die Kinder dieses hochziehen und blicken dabei quasi durch die Zeit: Sie können die unterschiedlichen Phasen des Getreidewachstums sehen. Dann gilt es noch, an einem kleinen Sack mit einem Kilogramm der Samenkörner zu ziehen.

 Die Gruppe Wackelzähne aus dem Kindergarten Brucher Spatzennest durfte den Lehrpfad als erste begehen.

Die Gruppe Wackelzähne aus dem Kindergarten Brucher Spatzennest durfte den Lehrpfad als erste begehen.

Foto: Lars Fröhlich

"Jetzt könnt ihr mal sehen, wie viel Getreide dann daraus wird", sagt Patricia Schollin. Mit einem Flaschenzug werden durch das Ziehen 36 kleine Säcke aus einer Kiste befördert und hängen nun vor den Kindern. "Boah, so viel!", staunt einer der Jungs und auch die anderen Kinder machen große Augen. Dann folgt eine kleine Kletterpartie: Das Foto eines Treckerrads in Originalgröße steht quer über den Gang. Durch ein Loch in der Mitte klettern die Kinder hindurch. Dort wartet der Mähdrescher auf die jungen Gäste. Die müssen, bevor das Getreide geerntet werden kann, allerdings erst noch junge Rehe suchen, die sich, in Form von kleinen Magnettafeln, im Getreidefeld verstecken. Dann kann geerntet werden. Hinter einer Mähdrescherdarstellung an der Wand wird eine bedruckte Papierbahn hergezogen, die es so aussehen lässt, als würde der Mähdrescher das Getreide auf dem Feld abernten. Dann geht es an eine Kurbel. Mit der muss ein Fallrohr einmal quer über den Gang bewegt werden, damit das geerntete Getreide auch auf die andere Seite des Gangs zur Mühle gelangen kann. Kindergartenkind Elaine kurbelt kräftig, bis schließlich in einem durchsichtigen Teil des Rohrs die Körner hinabfließen. "Das habe ich super gemacht!", kommentiert die junge Erntehelferin ihr Werk.

Dann dürfen die jungen Bäckereigäste mit magnetischen Tafeln, die Comiczeichner Dirk Pietrzak gestaltet hat, die einzelnen Verarbeitungsschritte des Korns in der Mühle zusammensetzen. Das gelingt nicht ganz in der richtigen Reihenfolge. "Wir haben das beim ersten Mal auch nicht geschafft", erklärt Patricia Schollin den Kindern. Die dürfen dann noch ausprobieren, wie man mit einem Seilzug schwere Mehlsäcke bewegen kann und schließlich in der "Fühlecke" mit ihrem Tastsinn auf Erkundung gehen. "Ich weiß, was da drin ist", ruft einer der Jungen. Verraten werden darf allerdings noch nichts. Schließlich sollen die anderen "Wackelzähne" auch noch raten dürfen, was es in der Fühlecke zu erspüren gibt.

Ein Jahr lang hat sich das Team von Schollin mit den Kooperationspartnern um die Entstehung des "Kornwerdegangs" gekümmert. "Jetzt sind wir froh, dass er fertig ist und alles so gut klappt", sagt Judith Stilla, die Marketingreferentin der Bäckerei. Der "Kornwerdegang" ist eine Ergänzung zur Kinderbackstube, die das Unternehmen bereits seit 2010 betreibt. Zielgruppe für die interaktive Reise auf dem Weg des Mehls sind vor allem Kindergarten- und Grundschulkinder. "Für Schulklassen und Kindergartengruppen sind die Führungen durch den Kornwerdegang kostenlos", erklärt Judith Stilla. Allerdings kann man die Kinderbackstube und den Kornwerdegang auch für Kindergeburtstage buchen.

Interessierte können sich dazu über die E-Mail-Adresse kids@schollin.de oder telefonisch (02064 47220) melden.

(fla)
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