Dinslaken Kinder beobachten und zählen Vögel

Dinslaken · Jungen und Mädchen der Nabu-Gruppe "Die wilden Naturforscher" am Hof Emschermündung im Einsatz.

Die Kinder sind ganz bei der Sache: Sie haben ein Fernglas in der Hand und stehen am großen Fenster vom Hof Emschermündung, um das Vogelhaus und den Strauch daneben im Blick zu haben. An diesem hat Naturerlebnis-Pädagogin Petra Sperlbaum (49) einige Minuten zuvor Meisenknödel aufgehängt. "Da ist eine Meise", ruft Jonas. "Ja, das stimmt. Aber welche Meisenart ist es?", fragt ihn Peter Malzbender (64), der ein Experte in Sachen Vogelbestimmung ist. Schnell stellt sich heraus, dass sich sowohl Blau- als auch Kohlmeisen über die Knödel hermachen.

Die Kinder entdecken im Lauf der einen Stunde viele andere Vogelarten im Garten und in der unmittelbaren Umgebung. Zwei Stieglitze, ein Zaunkönig und ein Rotkehlchen fliegen nacheinander das Vogelhaus an, um auch von den leckeren Körnern und Sämereien etwas abzubekommen. Um noch mehr entdecken zu können, wechselt die Nabu-Kindergruppe "Die wilden Naturforscher" in den Garten des Hofes, und hört so die verschiedenen Gesänge der Vögel, auch den einer Amsel.

Ein Mäusebussard kreist am Himmel, um auf den umliegenden Feldern Ausschau nach einem Leckerbissen zu halten. Etwa 30 Dohlen und vier Rabenkrähen durchwühlen mit ihren Schnäbeln die umgepflügten Felder nach Essbarem. Die Elster kommt allein und fliegt nach kurzer Zeit wieder weg. Ein Kormoran macht sich in Richtung Rhein auf, um dort wohl Fische zu jagen. Zuletzt fliegt eine achtköpfige Graugans-Formation über den Garten des Hof Emschermündung hinweg.

Danach geht es erst einmal wieder ins Haus, wo Malstifte, Blöcke, Vogelmodelle aus Holz und diverse Nachschlagewerke zur Bestimmung von Vogelarten bereitliegen. Die Kinder sind aufgeregt, sie haben aber auch Fragen, mit denen sie sich an Petra Sperlbaum und Peter Malzbender wenden. Nach anderthalb Stunden wollen die Kinder wieder nach draußen, denn dort gibt es noch viel zu entdecken und Platz zum Toben. An einem Baum hängen Schnüre mit festgeknoteten Erdnüssen — zumeist sind nur noch die Schalen übrig geblieben - die Kinder rätseln, welches Tier sich hier ans Werk gemacht haben könnte. Petra Sperlbaum und Peter Malzbender lösen dieses Rätsel schnell auf: Das war ein Kleiber. Das Fazit der Kinder: Es macht Spaß, sich für den Naturschutz zu engagieren und die Tierwelt zu beobachten.

Sie treffen sich alle zwei Wochen in Dinslaken und gehen bei jedem Wetter raus in die Natur. Im vergangenen Jahr gab es eine Nachtwanderung, eine Expedition mit Spaten und Keschern zum Rotbach und Rheinufer.

(RP)
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