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Dinslaken Kartbahn wieder in Betrieb

Dinslaken · Kaum ist die Rennstrecke an der Thyssenstraße wieder geöffnet, liegt bereits die erste Beschwerde vor: Mitarbeiter einer benachbarten Firma fühlen sich vom Motorengeräusch belästigt. Der Kreis Wesel wird die Lautstärke messen.

 Auf der Außenbahn an der Thyssenstraße fahren keine Karts mehr nach 22 Uhr.

Auf der Außenbahn an der Thyssenstraße fahren keine Karts mehr nach 22 Uhr.

Foto: Martin büttner

An der Thyssenstraße fahren wieder sieben Tage die Woche die Rennkarts, in der Halle und auf der Außenbahn. Alles wie gehabt und unter den bestehenden Lärmvorschriften des Kreises Wesel. Die erste Beschwerde über die Lautstärke des Außenbetriebs ist bei der Stadt Dinslaken bereits eingegangen. Das bestätigte Rathaussprecher Thomas Pieperhoff gestern auf RP-Anfrage. Beschwerdeführer ist die an die Kartbahn angrenzende Firma Switchcraft Europe, die mit ihrer Zentrale erst unlängst an die Thyssenstraße gezogen ist. Die Stadt bemüht sich laut Pieperhoff um eine verträgliche Lösung, um Switchcraft nicht zu vergraulen.

Der Kartbetrieb in Dinslaken lief seit rund 15 Jahren, als im Frühjahr 2010 das Aus kam. Der Eigentümer der Halle, die Kölner Immobilienfirma Baucon, kündigte dem Betreiber den Pachtvertrag – angeblich bestanden Mietschulden in sechsstelliger Höhe. Seinerzeit schloss die Baucon aus, dass in der Halle jemals wieder Karts fahren würden. Doch der ehemalige Kartbahn-Chef Hans-Günter Kociemba ist sozusagen durch die Hintertür zurückgekehrt. Sein Sohn, inzwischen Chef des Kartbetriebs, ist jetzt Untermieter eines Kunden von Baucon. Dieses Geschäft lief ohne Zustimmung der Immobilienfirma ab, und die Baucon ist laut Makler Thomas Bünger darüber gar nicht glücklich. Dem Unternehmen gehören große Teile des Gewerbegebiets an der Thyssenstraße, das Außengelände der Kartbahn zählt aber nicht dazu. Bünger äußerte im RP-Gespräch die Befürchtung, der von der Kartbahn ausgehende Lärm könne Firmenansiedlungen erschweren oder gar verhindern.

Ein großer Erfolg für die Baucon ist die Ansiedlung der Switchcraft Europa GmbH, einer Tochter des global handelnden, in Singapur ansässigen Unternehmens ERL Marketing International. Switchcraft stellt Komponenten für die Energieversorgung her, ist mit Produktion und Verwaltung an die Thyssenstraße gezogen, operiert von hier aus weltweit. Die Mitarbeiter fühlen sich vom Motorengeräusch, das vom Außengelände der Kartbahn ausgeht, erheblich gestört. Der Geschäftsführung geht es nach eigenen Angaben darum, mögliche gesundheitliche Schäden vom Personal abzuwenden. Switchcraft reichte daher eine Beschwerde ein, welche die Stadt laut Pressesprecher Pieperhoff umgehend an den Kreis Wesel als zuständiger Behörde weiterleitete. Wie Dr. Lothar Krieger, beim Kreis mit dem Lärmschutz befasst, gestern der RP mitteilte, wird die Behörde in Kürze den Geräuschpegel der Dinslakener Außenbahn messen.

Aus Sicht der Stadt sei die Wiedereröffnung der Kartbahn "sehr bedauerlich", sagte Pieperhoff. Sie verhindere "eine gedeihliche Entwicklung" des Gewerbegebiets Thyssenstraße. Bürgermeister Dr. Michael Heidinger habe den Firmen Baucon und Switchcraft bereits ein Gespräch im Rathaus angeboten, um nach einer Lösung des Problems zu suchen.

Ex-Kartbahn-Chef Hans-Günter Kociemba erzählte, er habe den Betrieb nach dem Aus im vergangenen Jahr bereits abgehakt gehabt. Dass die Wiedereröffnung dennoch gelang, freut ihn sehr. Zugleich betonte er: "Endlich gibt es in Dinslaken wieder was für die Jugend." Aus Rücksicht auf die Nachbarn habe er den Abendbetrieb beschränkt, nach 22 Uhr führen draußen nun keine Karts mehr.

(RP/jt)
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