Dinslaken Kampf gegen verschmierte Bahnhöfe

Dinslaken · dinslaken/voerde Die Bahnhöfe seien das "Eingangstor zur Bahn" und sollten einen guten Eindruck hinterlassen, erklärte Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper gestern bei der Vorstellung des Programms (siehe Foto oben). "Mit unserer Aktion wollen wir für die Fahrgäste eine angenehme Atmosphäre schaffen", so der CDU-Politiker. Er zog an einer S-Bahn-Haltestelle in Düsseldorf selbst Schutzhandschuhe an und demonstrierte mit Besen und Hochdruckreiniger, wie solche Verunzierungen nahezu mühelos entfernt werden können.

Das Geheimnis: Die Betonwände, die offenbar magisch Sprühdosen-Attacken auf sich lenken, wurden mit einer speziellen Farbgrundierung überzogen, von der sich Sprühfarben weitaus leichter als bisher entfernen lassen. Land und Bund wollen sich die Kosten für das Reinigungsprogramm teilen. Für die Bahn summierten sich die Vandalismusschäden auf bundesweit 50 Millionen Euro im Jahr, so Bahn-Bevollmächtigter Reiner Latsch. Davon entfielen etwa 8,5 Millionen allein auf NRW. Der Ehrgeiz seines Unternehmens sei es, Graffiti innerhalb von 72 Stunden zu beseitigen. Dafür stünden eigene Kräfte zur Verfügung; es würden aber auch entsprechende Aufträge an örtliche Unternehmen vergeben.

Farbschmierereien seien kein Kavaliersdelikt, betonte auch Lienenkämper. Seit 2005 werden sie in NRW als Sachbeschädigung bestraft. Seither sei ein rasanter Anstieg an Anzeigen zu verzeichnen, so das NRW-Innenministerium. Allein im vergangenen Jahr wurden landesweit 28 000 Fälle von Graffiti-Schmierereien registriert. Der Anteil der Graffiti an den Sachbeschädigungs-Delikten liegt bei 16 Prozent. Wer erwischt wird, muss damit rechnen, die Kosten für die Reinigung der beschmierten Flächen zu übernehmen, die leicht mehrere Tausend Euro betragen können.

Die Aufklärungsquote ist mit 19 Prozent – das heißt: jeder fünfte Sprüher wird erwischt – allerdings noch recht gering. "Wir setzten auf die örtlichen Ordnungspartnerschaften", so das Düsseldorfer Innenministerium.

(RP)
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