Reportage Am Montag Jazzige Tour durch Dinslakens Kneipen

Dinslaken · Beim "JazzHopping" konnten die Besucher über den Abend verteilt vier Bands mit ganz unterschiedlichen Musikstilen in verschiedenen Gastwirtschaften in der Innenstadt genießen. Ein Erlebnis der besonderen Art für die Gäste.

 Die Band Midnight Blue mit Sängerin Brenda Barber sorgte im Saal der Gaststätte König am Altmarkt für den Auftakt beim Dinslaker "JazzHopping". Unterdessen wurde vorne in der Kneipe noch gemütlich Fußball geschaut.

Die Band Midnight Blue mit Sängerin Brenda Barber sorgte im Saal der Gaststätte König am Altmarkt für den Auftakt beim Dinslaker "JazzHopping". Unterdessen wurde vorne in der Kneipe noch gemütlich Fußball geschaut.

Foto: Martin Büttner

Vom Feierabendmarkt, wo die Funky Butt New Orleans Jazzband die Gäste mit Musik beschallt hat, machen sich die Gäste des "JazzHoppings" auf den Weg in die Gaststätte König am Altmarkt. Dort startet mit dem ersten Set der Gruppe Midnight Blue der musikalische Abend in den Kneipen der Innenstadt. Und es wird kuschelig im Saal der Gaststätte, in dem gut 60 Leute den Auftritt der Band mit Sängerin Brenda Barber genießen wollen. Beim Ansturm auf den kleinen Raum haben einige Gäste schon Probleme, noch in den Saal zu kommen. Aber es geht und die Band heizt dem Publikum ein, so dass die ersten Zuschauer im Takt der Musik mitwippen. "Die Zuschauer werden sich über den Abend noch verteilen. Die Band ist ja gerade die erste und einzige, die spielt", kommentiert Thomas Termath von der Jazz-Initiative Dinslaken, die das JazzHopping veranstaltet, den Andrang. Dabei hört man die Musik auch an der Theke der Kneipe noch ganz gut. "Das ist doch kein Jazz. Aber da ist richtig Stimmung", kommentiert einer der Gäste hier die Musik. Und die Situation ist für ein Konzert auch sehr ungewöhnlich: Während im Saal musiziert wird, schaut man vorne in der Kneipe gemütlich Fußball.

Im gut gefüllten Saal der Gaststätte scheinen die Gäste dagegen direkt angetan zu sein. "Die sind richtig gut. Hier müssen wir nachher nochmal hin", kommentiert ein Besucher die virtuos gespielten Bluestöne, die das Quintett serviert. Und dann steht auch schon die nächste Frage an: "Gehen wir in den Ulcus oder zu Maaß?" Da der Ulcus näher liegt, zieht es die meisten Besucher zuerst dorthin. Und so ist auch beim ersten Set der Gruppe Basso in der gerade wieder neueröffneten Szenekneipe der Nebenraum gerappelt voll. Aber schließlich stehen hier mit Namensgeber Daniel Basso (Keyboard, Gesang) und Gitarrist Mirko van Stiphaut auch zwei Mitglieder der Popolski-Show auf der Bühne, die schon beim Fantastival des Öfteren das Dinslakener Publikum begeisterten. "Wir spielen später noch einige Jazzklassiker, wenn noch Zeit ist, aber jetzt wollen wir erstmal was Poppiges machen", erklärt Mirko van Stiphaut dem Publikum. Dann serviert das Quartett den Gästen im Ulcus eine ganz eigene Version des Liedes "Chasing Cars" der britischen Rockband Snow Patrol. Mit einer E-Gitarre, die van Stiphaut fast zum Singen bringt, begeistert die Band das Publikum und erntet Applaus. "Sollen wir nicht direkt hierbleiben?", fragt eine Besucherin ihren Begleiter. Der nickt. Anscheinend brauchen nicht alle Besucher des JazzHoppings die ganze Abwechslung mit allen vier Bands.

 Auch beim ersten Set der Gruppe Basso in der gerade wieder neueröffneten Szenekneipe Ulcus ist der Nebenraum gerappelt voll.

Auch beim ersten Set der Gruppe Basso in der gerade wieder neueröffneten Szenekneipe Ulcus ist der Nebenraum gerappelt voll.

Foto: Büttner Martin

Um die genießen zu können, steht allerdings auch ein Weg zur Traditionsgaststätte Maaß am Neutor an. Den Fußweg kann man sich allerdings auch ersparen. "Take the A-Train" hat man nach dem Titel eines Jazzstandards den Fahrplan der kleinen Bimmelbahn überschrieben, die zwischen der Duisburger Straße und dem Neutor pendelt und die Besucher so zwischen den Spielstätten hin- und herbefördert. Dabei wartet bei Maaß ein besonderer musikalischer Leckerbissen auf die Besucher. Mit zwei Gitarren, Bass und Violine sorgt hier die Gruppe Hot Club d'Allemagne für Stimmung. In der Musik der Combo trifft Swing auf südländischen Gitarrenzauber und virtuoses Violinenspiel. "Dieser Gipsy-Swing ist gerade in italienischen Clubs besonders angesagt", erzählt Gastwirt Axel Wolff. Bei den Zuschauern, zu denen auch viele Stammgäste der Gaststätte gehören, kommt die Livemusik auf jeden Fall ganz gut an.

Für die meisten "JazzHopper" geht es vom Neutor aber noch einmal eine Runde zurück in die Altstadt. Denn in der Traditionskneipe Schnier wartet mit Greentown Music der Abschluss des musikalischen Abends in Dinslakens Kneipen. Mit Banjo, Bass, Keyboard und Waschbrett sorgt das Quartett mit Skiffle-Musik für Stimmung in dem Lokal und auch hier lassen sich die Besucher von der Musik begeistern. So fällt am Ende des Abends auch die Bewertung vonseiten der Jazzinitiative positiv aus. "Die Stimmung war überall sehr gut", sagt Thomas Termath. "Ich denke, dass es auch in Zukunft wieder ein JazzHopping geben wird."

(RP)
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