Dinslaken Integrationsrat: Der Streit geht weiter

Dinslaken · Stadt will jetzt Strafanzeige wegen Verleumdung gegen Yilmaz Adiyaman erstatten.

Auch nach einer neuerlichen nicht-öffentlichen Sitzung des Integrationsrates ist der Streit in diesem Gremium nicht beigelegt. Gestern erklärte Rathaussprecher Horst Dickhäuser, dass die Stadt für ihren Mitarbeiter Burhan Cetinkaya Strafantrag wegen Verleumdung gegen Integrationsratsmitglied Yilmaz Adiyaman erstatten werde.

Zur Vorgeschichte: Adiyaman verfügt über Bilder, die seiner Auffassung nach darauf hindeuten, dass Jugendliche in Lohberg radikalisiert worden sind und weiter werden könnten. Diese Bilder habe er dem Integrationsratsvorsitzenden und auch dem städtischen Integrationsbeauftragten Cetinkaya gezeigt, doch nichts sei geschehen. Dann habe er die Bilder Bürgermeister Michael Heidinger gezeigt. Der hat diese nach Auskunft der Stadt an den Staatsschutz weitergeleitet und von dem die Auskunft erhalten, dass gegenwärtig keine Verdachtsmomente bestehen und auch keine Anzeichen für eine mögliche Radikalisierung.

Seit er die Bilder im November vergangenen Jahres dem Bürgermeister gezeigt habe, werde er, so stellt es Adiyaman dar, von Mitgliedern des Integrationsrats unter Druck gesetzt, das Gremium zu verlassen. Auch der Integrationsbeauftragte habe ihn dazu aufgefordert.

Im September hat Adiyaman dann versucht, in öffentlicher Sitzung des Integrationsrats seine Kritik anzubringen, ist aber nach Intervention der Ersten Beigeordneten Christa Jahnke-Horstmann nicht zu Ende gehört worden. Die Beigeordnete war ihrer Aussage nach der Auffassung, dass diese Dinge nicht öffentlich diskutiert werden sollten, da sie Persönliches beträfen.

In der vergangenen Woche gab es dann eine nicht-öffentliche Sitzung des Integrationsrates. Von ihr berichten Teilnehmer, dass die Vertreter der Ratsfraktionen von SPD und CDU dem Vorsitzenden Turhan Tuncel deutlich gemacht hätten, dass er nicht in ihrem Namen spreche, wenn er die Zusammenarbeit mit Adiyaman aufkündigen wolle, wie er das gegenüber der Rheinischen Post erklärt hatte. Ergebnis der Sitzung: Die Stadt soll ein Mediationsverfahren in die Wege leiten, um den Versuch zu unternehmen, die Zusammenarbeit im Integrationsrat wieder auf eine vernünftige Basis zu stellen.

Das werde die Stadt auch tun, sagte Dickhäuser gestern. Unabhängig davon müsse sie ihren Mitarbeiter Burhan Cetinkaya vor verleumderischen Aussagen schützen und erstatte deswegen die Anzeige. Nach allen Untersuchungen, die angestellt worden seien, sei man im Rathaus überzeugt davon, dass an allen Vorwürfen, die Adiyaman gegen den Integrationsbeauftragten erhebe, nichts dran sei. Cetinkaya selbst wolle auf privatrechtlichem Wege eine Unterlassungserklärung von Adiyaman einfordern.

Yilmaz Adiyaman reagierte gestern völlig gelassen auf die Ankündigung der Stadt. Er habe genügend Belege und Zeugen für seine Aussagen.

(RP)
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