Dinslaken Integration muss man gemeinsam angehen

Dinslaken · Senol Keser, neuer Integrationsbeauftragter der Stadt Dinslaken, ist überzeugt, dass die Menschen sich in einer globalen Gesellschaft nicht vor Flucht und Migration verschließen können.

 Senol Keser hat sein Büro als Dinslakener Integrationsbeauftragter im Stadthaus in der Nähe des Bahnhofs.

Senol Keser hat sein Büro als Dinslakener Integrationsbeauftragter im Stadthaus in der Nähe des Bahnhofs.

Foto: Heinz Schild

"In Dinslaken fühle ich mich bereits wohl, ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden", sagt Senol Keser. Gegenwärtig ist der 38-Jährige, der gebürtig aus Ostwestfalen-Lippe stammt und zum 1. Dezember 2017 die Stelle des Integrationsbeauftragten der Stadt Dinslaken angetreten hat, noch damit beschäftigt, die hiesigen Gegebenheiten und Strukturen, Vereine, Organisationen, Institutionen und deren Akteure kennenzulernen, die mit seinen Tätigkeitsbereich zu tun haben. Keser will Kontakte knüpfen, ein Netzwerk aufbauen, gegenseitiges Vertrauen soll entstehen. Die Menschen sollen sich möglichst frühzeitig an ihn wenden, wenn Probleme auftauchen und noch etwas geregelt werden kann, und nicht erst dann, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.

Steht das Netzwerk, werden in einem nächsten Schritt die Projekte folgen. Themen, die der Integrationsbeauftragte angehen will, sind beispielsweise: Bildung, Senioren und Migranten, aber auch Gesundheit, Umwelt und Sport. "Gerade im Sport begegnen sich Flüchtlinge und Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft auf Augenhöhe", so Keser. Vorhandene Synergien schätzt er für seine Tätigkeit als sehr wichtig ein, "denn Integration ist eine Querschnittsaufgabe, eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die gemeinsam angegangen werden muss". Gelingen kann sie seiner Überzeugung nach nur dann, wenn beide Seiten ihr offen gegenüberstehen. "Integration kann schnell eine einseitige Sicht suggerieren, dass sich die Menschen mit Zuwanderungsbiografie und Geflüchtete integrieren sollen. Doch muss sich auch die Mehrheitsgesellschaft an dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe beteiligen, wenn Integration funktionieren soll." Man müsse einen Konsens finden, Ängste abbauen, bereit sein, andere Sichtweisen, andere Kulturen kennenzulernen. "In einer globalen Gesellschaft kann man sich nicht vor Flucht, Migration der Integration verschließen und sich abschotten. Man darf den Menschen nicht auf seine Herkunft reduzieren", sagt der Integrationsbeauftragte voller Überzeugung.

Nach seinen ersten Eindrücken, die Senol Keser bislang in Dinslaken gewonnen hat, gibt es hier einen Dialog, keine verhärteten Fronten, hier werde ernsthaft daran gearbeitet, sich näher zu kommen. Wichtig ist für ihn, wie der einzelne Mensch einem anderen Menschen gegenübertritt und ihn annimmt. Tauchen bei der Integration Probleme auf, müsse geklärt werden, wodurch sie entstehen und wie sie gelöst werden können. Er plädiert dafür, dass die Menschen sich auf Augenhöhe begegnen, keiner auf den anderen von oben herabsieht.

Senol Keser ist studierter Germanist und Soziologe. Anfang des vergangenen Jahres zog er mit seiner Familie ins Ruhrgebiet. Vor seiner neuen Tätigkeit als Integrationsbeauftragter der Stadt Dinslaken arbeitete er sechs Jahre lang an der Universität Bielefeld als wissenschaftlicher Angestellter. Zudem war er zehn Jahre für ein gemeinnütziges interkulturelles Beratungsunternehmen tätig, war in landes- und bundesweite Projekt eingebunden. Außerdem hat er freiberuflich als Moderator und Journalist gearbeitet. Als Integrationsbeauftragter der Stadt Dinslaken wird Senol Keser von seiner Kollegin Ulrike Wandel unterstützt, die neu mit dabei ist.

(hsd)
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