Dinslaken In Dinslaken steht eine besondere Bude

Dinslaken · Die Metropole Ruhr hat 2016 zum "Jahr der Trinkhalle" ausgerufen und will aufzeigen, was den "Mythos Bude" ausmacht. Als ein Beispiel dafür hat sie den Kiosk am Neutorplatz von Marlies Heep und Uwe Friebe ausgewählt.

 Marlies Heep und Uwe Friebe vor ihrer Trinkhalle. Am 20. August wird sie Schauplatz eines ganz besonderen Events sein.

Marlies Heep und Uwe Friebe vor ihrer Trinkhalle. Am 20. August wird sie Schauplatz eines ganz besonderen Events sein.

Foto: Martin Büttner

2016 ist das Jahr der Trinkhalle. Ausgerufen von Ruhrtourismus, einem Unternehmen der Metropole Ruhr, werden in diesem Jahr nicht nur die Buden im Ruhrgebiet, sondern die Kioske in ganz Deutschland gefeiert. Im Ruhrgebiet sind gleich mehrere Veranstaltungen zum "Mythos Bude" organisiert. Das kleine Büdchen umme Ecke, das wie kaum eine andere Institution für die Lebensweise der Menschen im Ruhrgebiet steht, soll für ein ganzes Jahr lang heraus aus der Alltäglichkeit und wird mit außergewöhnlichen Events und Programmpunkten kulturell bespielt - beispielsweise am 20. August. An diesem "Tag der Trinkhalle" werden 50 Buden im gesamten Ruhrgebiet zum Schauplatz außergewöhnlicher Events. Und eine von diesen Buden steht in Dinslaken, genauer gesagt am Neutorplatz. Es handelt sich um den Kiosk von Marlies Heep, den sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Uwe Friebe betreibt - und das alles in allem bereits seit 30 Jahren.

Die Besucher der einzelnen Schauplätze erwarten Konzerte oder spannende Lesungen, Kabarett, Theater, Tanz, Poetry Slam und vieles mehr. Der "Mythos Bude", so versprechen die Organisatoren, wird "völlig unkonventionell inszeniert und zelebriert". Noch ist zwar nicht bekannt, was sich die Veranstalter als besonderes Ereignis für den Kiosk am Neutorplatz ausgedacht haben, doch die Vorfreude bei Marlies Heep und Uwe Friebe ist groß. Und stolz darauf, dass ihre Bude unter den ganz vielen, die sich für das Ereignis am Tag der Trinkhalle beworben haben, ausgewählt worden ist, sind sie natürlich auch. Auch deswegen, weil gar nicht sicher war, ob der Kiosk nicht der Neugestaltung des Neutorplatzes zum Opfer fallen würde. Aber Marlies Heep und Uwe Friebe haben um ihre Bude gekämpft und sich - nicht zuletzt mit der Unterstützung ihrer vielen treuen Kunden - durchgesetzt. Vor zwei Jahren war es dann soweit. Heep und Friebe konnten ihren neuen Kiosk nur wenige Meter von dem vorherigen eröffnen. Und sind damit eigentlich an den ursprünglichen Standort zurückgekehrt. "Das weiß heute kaum noch einer", erzählt Uwe Friebe, "aber an dieser Stelle stand kurz nach dem Krieg ein Kiosk, eine Bretterbude." Von dort aus zog der Kiosk dann an die gegenüberliegende Seite des Platzes, musste aber wieder weichen, als dort die Sparkasse ihre Filiale eröffnete. Die neue Trinkhalle rückte weiter in die Mitte und diese Bude übernahm Uwe Friebe vor 30 Jahren.

Inzwischen sind Marlies Heep und Uwe Friebe am neuen Standort heimisch. Auch wenn die Trinkhalle dort für viele Kunden gewöhnungsbedürftig war. Was ihren ureigentlichen Charme ausmachte, die freundliche Bedienung durch das Betreiberpaar, war zwar geblieben - aber die Architektur . . . "Am Anfang haben uns viele Kunden fast jeden Tag gefragt, wann denn endlich der Anstreicher kommt", erinnert sich Friebe lachend, aber das ist vorbei. Heute ist die äußere Hülle des Kiosks kaum noch Thema. Sie besteht aus Cortenstahl, der eine charakteristische Rost-Patina ausbildet, womit die Architekten in einer modernen Formsprache an die Vergangenheit Dinslakens als Stahlstandort erinnern wollten.

Das was zu Beginn recht umstritten war, gehört für Friebe jetzt zu den Gründen, warum ausgerechnet der Kiosk am Neutor für den "Tag der Trinkhalle" ausgewählt wurde. "Wir haben neben der langen Tradition eben auch etwas interessantes Neues zu bieten", sagt er. Und nun warten Marlies Heep und er gespannt auf den 30. Juli. Dann geben die Veranstalter bekannt, was genau an den einzelnen ausgesuchten Buden passieren wird.

(RP)
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