Dinslaken In der Altstadt ist einiges in Bewegung

Dinslaken · Archäologin Rebekka Pax arbeitet auf der Tecklenburg-Baustelle, dem ehemaligen Hackfort-Grundstück, und dokumentiert historisch bedeutende Funde, die auf dem 1800 Quadratmeter großen Gelände freigelegt werden.

 Deutlich zu erkennen ist der mit Steinen befestigte Brunnen, der ebenfalls von Rebekka Pax dokumentiert worden ist.

Deutlich zu erkennen ist der mit Steinen befestigte Brunnen, der ebenfalls von Rebekka Pax dokumentiert worden ist.

Foto: Büttner, Martin (m-b)

Die Abbrucharbeiten auf dem ehemaligen Hackfort-Grundstück in der Altstadt sind nach Schätzung von Stephan Dix, Projektentwickler des Generalunternehmers Tecklenburg, zu 95 Prozent ausgeführt. Jetzt geht es auf der Baustelle jedoch langsamer voran, denn auf dem Areal sind historisch bedeutende Funde aus dem Mittelalter entdeckt worden. Diese werden nun freigelegt, dokumentiert, gezeichnet, fotografiert und vermessen. Mit diesen Arbeiten ist Grabungstechnikerin Rebekka Pax vom Essener Büro Ocklenburg Archäologie betraut. Sie gibt dann nach und nach die einzelnen Parzellen, auf denen die Funde aufgenommen worden sind, wieder frei. "Die Baustelle ist groß genug, dass der Bagger nicht stillstehen muss. Wir koordinieren uns gut, so dass keiner dem anderen auf den Füßen steht oder man sich ausbremst", sagt die Archäologin, die Ur- und Frühgeschichte, mittelalterliche Geschichte sowie Altskandinavistik studiert hat.

 Auch hölzerne Bachlaufbefestigungen wurden neben Mauerwerk entdeckt.

Auch hölzerne Bachlaufbefestigungen wurden neben Mauerwerk entdeckt.

Foto: Martin Büttner

Dass nun Archäologen ein Wort auf der 1800 Quadratmeter großen Baustelle mitzureden haben und es möglicherweise zu Verzögerungen im Bauzeitplan kommt, nimmt Stephan Dix gelassen hin, denn es ist nicht zu ändern, und er kennt das von anderen Projekten her. "Miteinander zu arbeiten, ist zuträglich und es funktioniert", sagt Dix aus Erfahrung. Zudem stand bereits in der Baugenehmigung, dass Archäologen hinzuzuziehen sind, da mit Funden gerechnet werden musste. Polier Michael Schuh fragt sich hingegen, ob der Bereich auf dem der große Baustellenkran demnächst stehen soll, rechtzeitig freigeben wird. Denn die Bodenplatte für den Kran soll in der 43. Kalenderwoche verlegt werden, also in der übernächsten Woche - und bis dahin ist es nicht mehr allzu lang.

Im Erdreich, dort wo früher das Gebäude der alten Stadtschänke Hackfort stand, sind hölzerne Bauten aus dem Mittelalter, "vermutlich aus dem 14. Jahrhundert" , so Rebekka Pax, und Keramik aus dem 12. bis 15. Jahrhundert entdeckt worden. Früher floß dort der Rotbach entlang. Möglicherweise handelt es sich um Befestigungen des Bachlaufs. Genauere Ergebnisse werden weitere Untersuchungen der Funde erbringen. Auch ein gemauerter Brunnen wurde freigelegt und ist gut zu erkennen.

In der kommenden Wochen erhalten zwei alte Häuser, die am Rande des Baugrundstücks stehen, zur Absicherung eine neue Unterfangung unter ihren Fundamenten. Weiterhin wird Abbruchmaterial per Lastwagen von der Baustelle abtransportiert. Zudem geht der Bodenaushub in den Bereichen weiter, für die auch der Kampfmittelräumdienst, der gestern auf der Baustelle war, die Freigabe erteilt hat. Ausgeschachtet wird vom Baustellenbereich gegenüber der Sankt-Vincentius-Kirche in Richtung Brückstraße.

Der geplante neue Gebäudekomplex, den das Unternehmen Tecklenburg im Herzen der Dinslakener Altstadt errichtet, besteht aus fünf Wohnhäusern mit 23 Wohnungen, von denen bereits zehn verkauft sind. Vorgesehen sind bis zu vier Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss. Es wird eine Tiefgarage mit 35 Stellplätzen gebaut, außerdem werden in einer Durchfahrt zum künftigen Innenhof zwei oberirdische Parkplätze angelegt.

Die Front des geplanten Bauwerks ist im Bereich der Kolpingstraße insgesamt 67 Meter lang und wird durch die vorgesehene Durchfahrt unterbrochen, wie Projektentwickler Stephan Dix gestern im RP-Gespräch berichtete. Das Unternehmen Tecklenburg habe großen Wert auf das Erscheinungsbild und die Architektur des Objektes gelegt, damit es sich in die Altstadt einpasst.

(RP)
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