Dinslaken Im Einkaufszentrum den Feiertag heiligen

Dinslaken · Die evangelischen Gemeinden Dinslaken und Hiesfeld hatten zum Gottesdienst in die Neutor-Galerie geladen.

 Mehr als 400 Besucher erlebten den "Gottesdienst an einem anderen Ort" in der Neutor-Galerie.

Mehr als 400 Besucher erlebten den "Gottesdienst an einem anderen Ort" in der Neutor-Galerie.

Foto: Florian Langhoff

Die Fläche im oberen Bereich des Einkaufszentrums Neutor-Galerie ist gut gefüllt, als Pfarrer Jörg Munkes zur Begrüßung der Gäste des "Gottesdienstes an einem anderen Ort" im Rahmen des 500-jährigen Reformationsjubiläums ans Mikrofon tritt. Mehr als 400 Besucher sind der Einladung der Evangelischen Kirche gefolgt. Stuhlreihen stehen neben dem Gastronomie-Bereich des Einkaufszentrums für die Gottesdienstbesucher parat. Diese nehmen im Bereich zwischen den am Sonntag geschlossenen Läden Platz und lassen ihre Blicke schweifen - über die leuchtenden Namen der Geschäfte, über Schaufenster und die frühlingshafte Dekoration des Einkaufszentrums, die geprägt ist von bunten Schmetterlingen. Ein Platz, an dem man sich auch an einem beliebigen Sonntag aufhalten könnte. Dazu passend dann auch das Motto des Gottesdienstes: "Du sollst den Feiertag heiligen - wie gehen wir mit dem Sonntag um?"

Diesem Thema ordnet sich der gesamte Gottesdienst, konzipiert von Pfarrer Jan Zechel und Pfarrer Sven Hesse, unter. "Du sollst den Feiertag heiligen", zitiert Jan Zechel eines der zehn Gebote. Doch was bedeutet das eigentlich im Zeitalter geänderter Ladenöffnungszeiten, verkaufsoffener Sonntage und immer größer werdender Freizeitangebote? Für seine Predigt holt sich der Pfarrer der Friedenskirche einige Kinder aus dem Publikum nach vorne und fragt sie, was für sie einen perfekten Sonntag ausmacht. Die Antworten reichen von "lachen" bis "mit Freunden spielen". Vielleicht aber auch einfach etwas gemeinsam mit der gesamten Familie unternehmen oder etwas machen, für das man sonst keine Zeit hat. "Es ist wichtig, einen Tag in der Woche zu haben, an dem man Zeit hat aufzutanken", sagt Zechel.

Und der Tag müsse nicht unbedingt der Sonntag sein. Es könnte auch ein anderer Tag oder eine bestimmte Zeit sein. Wir können dann auf das hören, was unser Herz leicht macht", sagt Zechel. Zum Auftanken und sich eine Auszeit gestalten, habe eben jeder sein ganz eigenes Rezept, sagte der Pfarrer. Während die einen Ausflüge unternehmen, gehen andere ins Fitnessstudio. Wo die einen gerne die Nähe zu anderen Menschen suchen, möchte manch einer vielleicht alleine sein. "Der Mensch ist Herr über den Feiertag und soll ihn so gestalten, wie es für ihn gut ist", lautet das Fazit der Ausführungen des Pfarrers.

"Ich möchte sie dazu einladen, sich diesen einen Tag in der Woche zu nehmen", sagt Jan Zechel zum Abschluss seiner Predigt. Die Gottesdienstbesucher erleben die besondere Atmosphäre in der Neutor-Galerie, singen, begleitet von einem Ensemble aus Blechbläsern, und zum Ende des Gottesdienstes gibt es sogar Applaus von den Besuchern im Einkaufszentrum.

"Wir hatten mit etwa 150 Besuchern gerechnet und jetzt waren wohl über 400 da", sagt Jan Zechel nach dem Ende des Gottesdienstes am anderen Ort. "Ich denke, da können wir ganz zufrieden sein. Applaus bekommt man zumindest nicht nach jedem Gottesdienst." Außerdem kommen einige Gottesdienstbesucher auch selbst zum Pfarrer und loben ihn für die Veranstaltung.

(RP)
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