Dinslaken Illegale Autorennen im Bergpark?

Dinslaken · Schon im vergangenen Jahr gab's Klagen darüber, dass im Lohberger Bergpark illegale Autorennen gefahren werden. Die Dinslakener Sozialdemokraten haben das Thema nach ihrer Klausurtagung am Wochenende aufgegriffen.

 Treffpunkt für Tuning-Fans im Bergpark. Dass hier Rennen gefahren werden, kann die Polizei - trotz der sichtbaren Bremsspuren - nicht bestätigen.

Treffpunkt für Tuning-Fans im Bergpark. Dass hier Rennen gefahren werden, kann die Polizei - trotz der sichtbaren Bremsspuren - nicht bestätigen.

Foto: Büttner

"Wir wollen verhindern, dass sich bei uns in Dinslaken eine Raserszene entwickelt", erklärte gestern Ronny Schneider, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion und deren Pressesprecher, die Forderung der Sozialdemokraten, dass sich der Ausschuss für Öffentliche Sicherheit, Ordnung und Verkehr damit beschäftigen soll, was gegen organisierte Raserei in Dinslaken getan werden kann - ob Poller oder Kameraüberwachung ein geeignetes Mittel wären.

Dass illegale Rennen gefahren werden, hat SPD-Fraktionsmitglied Thomas Giezek schon selbst gesehen, wie er der Rheinischen Post gestern berichtete. Im Lohberger Bergpark, auf der kurzen Asphaltstrecke, die von der Hünxer Straße in den Park hineinführt. Offensichtlich gehe es den Fahrern dabei darum zu demonstrieren, wie schnell ihre PS-strotzenden Autos beschleunigen könnten. Die Geschwindigkeitsfanatiker, die sich dort treffen, kommen nach der Beobachtung von Giezek nicht aus Dinslaken. "Die Autos haben Nummernschilder aus Gelsenkirchen oder Oberhausen", sagt er.

Der Bergpark sei im Übrigen auch nicht der einzige Ort in der Stadt, wo gerast werde. Laut Giezek sind auch schon im Gewerbegebiet Süd und auf dem Parkplatz der Trabrennbahn Rennen beobachtet worden. Laut Rathaussprecher Horst Dickhäuser hat die Stadt "keine Erkenntnisse" darüber, dass eine Raserszene Dinslaken zum Austragungsort ihrer illegalen Rennen erkoren hat. Im Übrigen sei die Stadt nur für den ruhenden Verkehr zuständig, die Überwachung des fließenden Verkehrs obliege der Polizei. Auch die kann aber nicht bestätigen, dass es im Lohberger Bergpark illegale Autorennen gibt. "Nach unseren Kenntnissen", erklärte Josef Wißen, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Wesel, "gibt es in Lohberg keine Raserszene." Allerdings gibt es eine Tuningszene. Der Bergpark ist Treffpunkt von zumeist jungen Fahrern, die ihre Autos kräftig aufgemotzt haben. "Diese Szene", so Wißen, haben wir im Blick. Die Polizei habe dort auch schon mehrfach Ermahnungen ausgesprochen, wenn die Fahrer ihre Motoren zu laut aufheulen ließen. Insgesamt aber sei die Szene unauffällig. Das Tuning der Fahrzeuge, auch das werde von der Polizei überprüft, liege im gesetzlichen Rahmen. "Die Fahrer wissen, dass wir sie im Auge haben", erklärte Wißen.

Polizei kontrolliert Raser am Tanzbrunnen in Köln
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Foto: Ulrich Schütz

Diese Wachsamkeit hat ihren Grund. Nicht erst seit dem tragischen Geschehen in Hagen am 19. Mai, bei dem während eines Kräftemessens von zwei PS-Junkies fünf Menschen, darunter zwei Kinder, schwer verletzt worden sind, ist klar, welcher Gefahr für Leib und Leben sich die Fahrer selbst, aber auch völlig Unbeteiligte aussetzen. Laut Polizeistatistik sind allein in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr rund 230 Strafanzeigen wegen illegaler Autorennen erstattet worden. Bundesweit sind in den vergangenen Jahren mehrere Menschen - häufig solche, die nur zufällig am Ort des Geschehens waren - bei einem Wettfahren von Rasern zu Tode gekommen.

(RP)
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