Dinslaken "Hornissen" lassen die Hörner sprechen

Dinslaken · Statt des Holzbläsertrios traten in der Herz-Jesu-Kirche drei Hornistinnen auf.

 Musikalische "Hornissen" aus Düsseldorf und Duisburg

Musikalische "Hornissen" aus Düsseldorf und Duisburg

Foto: Gerd Hermann

Eigentlich hätte das Holzbläsertrio der Duisburger Philharmoniker das Abschlusskonzert der Ausstellung des Kulturkreises in der Herz-Jesu-Kirche am Sonntag gestalten sollen - da ein Ensemblemitglied erkrankt war, sprangen kurzfristig die Philharmonischen Hornissen ein. Dass sie mehr als ein würdiger Ersatz waren, stellten die Musikerinnen Lisa Rogers (Düsseldorfer Symphoniker), Ai Kohatsu und Marcie McGaughey (beide Duisburger Philharmoniker) in der voll besetzten Kirche von Anfang an unter Beweis und nahmen die Zuhörer mit auf eine Reise durch Raum und Zeit, vom 16. bis ins 20. Jahrhundert hinein und demonstrierten, wie vielfältig und beeindruckend der Klang von Hörnern in einer Kirche sein kann.

Den Auftakt bildete das "Madrigal" von Palestrina, eines italienischen Kirchenkomponisten aus dem 16. Jahrhundert. Der warme, weiche, volle und sanfte Klang der Instrumente überraschte, breitete sich im gesamten Kirchraum aus und lässt erahnen, dass die Musik von Hörnern ein ungewöhnliches Hörerlebnis in der Kirche ist. Mit ihrem unaufgeregten, aber intensiven Spiel, das überhaupt nicht angestrengt wirkt, sondern Spielfreude verkörpert, gelang es den Musikerinnen, die verschiedenen Stimmungen der abwechslungsreichen Stücke auszutarieren. Während die "Bouree" und "Gigue" von Johann Sebastian Bach heiter und in schnellerem Tempo daherkamen, zeigte das gefühlvolle und ruhige Lied "Bist du bei mir", was Bachs Zeitgenossen gerne hörten. Musik zum Träumen. Zum Träumen lud auch die Darbietung von Melanie Bongert und Peter Keup ein: Mit einem Tango-Walzer, mit dem sie anmutig durch die Kirche tanzten, verzauberten Tänzer und Musiker das Publikum. Die "Hornissen" wurden im zweiten Teil moderner und zeigten mit Stücken aus dem 20. Jahrhundert, dass das Horn nicht nur träumerisch klingen kann. Die "Chaconne für drei Hörner" von Kerry Turner trug zum Teil experimentelle Züge.

"I got Rhythm" von George Gershwin setzte einen schwungvollen Schlussakkord hinter das stimmungsvolle Konzert. Käthi Klein vom Förderverein war beeindruckt: "Ich hatte keine Ahnung, wie Hörner in der Kirche klingen. Ich bin begeistert." Da dürfte sie nicht die einzige gewesen sein, wie der lang anhaltende Applaus in der Kirche zeigte. Ein intensives Hörerlebnis und Musik, der man noch stundenlang hätte zuhören können.

(RP)
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