Dinslaken Herz-Jesu-Kirche feiert 120-jähriges Bestehen

Dinslaken · Flüchtlinge aus der Fliehburg beteiligten sich aktiv am Gemeindefest in Oberlohberg und kochten landestypische Spezialitäten für die Besucher der Feierlichkeiten.

 Ein Hochamt fand anlässlich des 120-jährigen Bestehens der Herz-Jesu-Kirche in dem Gotteshaus statt.

Ein Hochamt fand anlässlich des 120-jährigen Bestehens der Herz-Jesu-Kirche in dem Gotteshaus statt.

Foto: Lars Fröhlich

Nach dem Hochamt füllt sich der Platz rund um die Herz-Jesu-Kirche in Oberlohberg schnell. Die Besucher des Festgottesdienstes zum 120-jährigen Bestehen der Kirche kommen nach draußen, weitere Gäste finden ihren Weg zum Gemeindefest. Hier begrüßt Käthi Klein vom Gemeindeausschuss und Förderverein Herz-Jesu die Umstehenden. Und für die gibt es einige Besonderheiten zu bestaunen, die von den Flüchtlingen auf die Beine gestellt wurden, mit denen die Gemeinde schon seit fast zwei Jahren engen Kontakt pflegt.

"Die Flüchtlinge haben gekocht wie verrückt. Wir mussten mehrfach mit dem Auto losfahren, um das ganze Essen hierher zu transportieren", erzählt Käthi Klein. Am Stand, an dem die Flüchtlinge das von ihnen selbst gekochte Essen verkaufen, bildet sich direkt eine lange Schlange. Alle wollen die Köstlichkeiten aus Syrien, Afghanistan, Albanien, dem Kosovo oder Afrika zumindest einmal probieren. "Für uns ist es eine besondere Sache, dass wir hier heute einen integrativen Begegnungstag haben", erklärt Käthi Klein. Doch die Flüchtlinge haben das Essen nicht nur zubereitet, sondern es auch für das Gemeindefest gespendet. "Sie wollten sich auf diese Weise bei der Gemeinde bedanken", erklärt Käthi Klein den Besuchern.

Und auch in der Kirche ist das Thema Flüchtlinge präsent in Gestalt der Bilder von Albina Sejdiu. Die Künstlerin hat Stillleben geschaffen, die mit leuchtenden Farben und realistischer Darstellung den Betrachter gefangen nehmen. Aber die Bilder sind teilweise auch zur Kunst transformierte Szenen des Leids der Flüchtlinge. Neben dem Altar kniet auf einem Bild ein Mann auf dem Boden und bettelt um Geld. Neben der Eingangstüre der Kirche ist ein Kind zu sehen, das mit einem vollgepackten Rücken vor einem Hintergrund wegläuft, der in Flammen zu stehen scheint. Daneben der Ausschnitt eines Gesichts: Augen, die mit Tränen angefüllt sind und Hilfe suchen.

Da wirkt das Gemeindefest selbst wie ein Kontrastprogramm. Denn hier haben die Menschen Spaß. Kinder spielen auf der Wiese hinter der Kirche Fußball und schießen auf die Torwand, die hier bereitsteht. Oder sie balancieren über ein Spielgerät oder klettern auf die Heuballen, die zu einer kleinen Pyramide gestapelt sind. Direkt daneben gibt es die Traktoren der Treckerfreunde Oberlohberg zu bestaunen. Die Mitglieder des Fördervereins bieten Führungen durch die Kirche an, deren Geschichte Besucher in einer extra für den runden Geburtstag des Gotteshauses neu aufgelegten Broschüre nachlesen können.

Untermalt wird der gesellige Nachmittag musikalisch vom Tambourcorps Oberlohberg, den "Kecken Kiebitzen" und Gitarrist und Sänger Cesare Siglarski. Und so feiern Gemeindemitglieder, Flüchtlinge und Besucher ein buntes Fest der Begegnung zum 120-jährigen Bestehen der Herz-Jesu-Kirche Oberlohberg.

Aus der Historie: Bereits 1893 wurde die Baugenehmigung für das Gotteshaus erteilt. Architekt Wilhelm Rincklake aus Münster wurde mit der Planung des Gotteshauses beauftragt. Der Bau der Herz-Jesu-Kirche begann im Jahre 1894. Am 4. Oktober 1896 feierte man in der Herz-Jesu-Kirche die erste Eucharistiefeier. Geweiht wurde die Kirche allerdings erst im Jahre 1920. Bei der Weihe wurden Reliquien des Heiligen Cyriakus und der Heiligen Thekla eingesetzt.

(RP)
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