Dinslaken Grubenwasseranstieg bereitet Sorgen

Dinslaken · Der Bergbau hat den ehemaligen Zechenstandort Walsum für die zentrale Wasserhaltung ausgebaut. Erst ab einer Tiefe von 746 Metern wird abgepumpt. Kritiker wie die BiB befürchten, dass giftige Stoffe ausgespült werden können.

 Die ehemalige Zeche Walsum ist zum zentralen Förderpunkt für das Grubenwasser ausgebaut worden.

Die ehemalige Zeche Walsum ist zum zentralen Förderpunkt für das Grubenwasser ausgebaut worden.

Foto: Martin Büttner

Der Bürgerinitiative Bergbaubetroffener am Niederrhein (BiB) und ihrem Vorstandsvorsitzenden Klaus Friedrichs bereitet der Anstieg des Grubenwassers in den stillgelegten Zechen am Niederrhein Sorgen, "denn dadurch können giftige Stoffe wie PCB und Auswaschnungen aus den untertägigen Giftmüllverfüllungen in gefährliche Bereiche aufsteigen". Friedrichs hofft, dass ein neues Gutachten, das die nordrhein-westfälische Landesregierung in Auftrag geben will, hier für Aufklärung sorgt. Gespannt ist Friedrichs, ob die Landesregierung ihre Zusage hält, die BiB an einem begleitenden Arbeitskreis zu beteiligen.

Auf ihre Kleine Anfrage, die die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Josef Hovenjürgen (stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion) und Rainer Deppe (umweltpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion) in Sachen Genehmigung des Grubenwasseranstiegs in der Zeche Walsum und fehlendes Gutachten zur Risikobewertung gestellt gestellt hatten, erhielten die beiden Christdemokraten jetzt von der nordrhein-westfälischen Landesregierung ein Antwort. Danach ist der Standort Walsum von der RAG zur zentralen Wasserhaltung für das westliche Ruhrgebiet ausgebaut worden.

Am Niederrhein soll das Grubenwasser der stillgelegten Bergwerke Niederberg, Wilhelmine-Mevissen, Rheinpreussen, Wehofen, West und Walsum ab 746 Meter unter normal Null ansteigen und erst dann dann abgepumpt werden. Die vorgesehene Abpumphöhe wird voraussichtlich Ende 2015 erreicht. Auch das Grubenwasser der ehemaligen Zeche Lohberg steigt an. Die Genehmigung durch die zuständige Bezirksregierung Arnsberg erfolgte bereits Ende Dezember 2008 mit der Zulassung des Abschlussbetriebsplanes für das Bergwerk Walsum, wie es in der Antwort der Landesregierung heißt. Die Genehmigung sei also noch vor der Entscheidung der Landesregierung über das Gutachten zur "Prüfung möglicher Umweltauswirkungen des Einsatzes von Abfall- und Reststoffen zur Bruch-Hohlraumverfüllung in Steinkohlenbergwerken in Nordrhein-Westfalen" erteilt worden. Das Versatzgutachten, für das gegenwärtig das Vergabeverfahren durchgeführt wird, wurde um die Thematik PCB erweitert. Entsprechend soll auch gutachterlich untersucht werden, welche möglichen Auswirkungen das im Grubenwasser enthaltene PCB auf das Grund- und Oberflächenwasser sowie auf das Trinkwasser haben kann.

Die Landesregierung weist darauf hin, "dass Gegenstand des vorgesehenen erweiterten Versatzgutachtens die Risikobewertung unter Berücksichtigung sämtlicher Grubenwasseranstiegsphasen, also bereits abgelaufene, kontrolliert stattfindende beziehungsweise von der RAG AG zukünftig geplante sein wird". Die Vergabe des Gutachten musste europaweit ausgeschrieben werden. Die Angebote müssen noch geprüft werden. "Eine Vergabe wird nach jetzigem Kenntnisstand im Sommer 2015 erfolgen", heißt es in der Antwort. Federführend ist das NRW-Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landschaft, Natur- und Verbraucherschutz. Die CDU-Landtagesabgeordneten Deppe und Hovenjürgen befürchten ebenfalls, dass durch den Anstieg des Grubenwassers in den Bergwerksstollen giftige Stoffe ausgespült werden und das Grund- und Oberflächenwasser verschmutzen. Der Umweltsausschuss des Landtags fordert seit 2013 ein Gutachten zur Risikoabwägung. Die RAG geht "von einer Verringerung der Einleitschadstofffrachten durch den Grubenwasseranstieg aus", so die Landesregierung in ihrer Antwort.

(RP)
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