Dinslaken Gestatten, von Buggenhagen

Dinslaken · Seit zwei Jahren führt Eduard Sachtje Interessierte als letzter Dinslakener Nachtwächter Heinrich Denkhaus durch die Stadt. Nun verwandelt er sich in Julius Heinrich von Buggenhagen, eine weitere wichtige Figur der Stadtgeschichte.

Seit knapp zwei Jahren begeistert Eduard Sachtje Geschichtsinteressierte bei Führungen als Heinrich Denkhaus, letzter Nachtwächter von Dinslaken. Bei den DIN-Tagen 2006 führte der 58-jährige Dinslakener, der in Drevenack lebt, erstmals eine Gruppe durch die Dinslakener Geschichte – mit nicht erwartetem Erfolg. „Der Zuspruch war und ist deutlich höher, als ich es jemals erwartet hätte“, so Sachtje.

Zu den diesjährigen DIN-Tagen verkörpert Sachtje nun eine neue Figur, den Geheimen Staats- und Kriegsminister Julius Heinrich von Buggenhagen, der Anfang des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle in der Geschichte Dinslakens spielte. Die Idee, ausgerechnet diese Figur auszuwählen, kam Sachtje auf einem historischen Handwerkermarkt bei einem Gespräch mit Silke Pollack, Geschäftsführerin der Dinslakener Agentur für Marketing, Investitionsförderung und Tourismus (DIN@MIT). „Eigentlich dachte ich an einen französischen oder preußischen Offizier aus dieser Zeit. Doch das passte nicht zu meinem Charakter, und außerdem hätte so der direkte Bezug zu Dinslaken gefehlt“, so Sachtje.

Durch Zufall nach Dinslaken

So wurde es also von Buggenhagen, der am 18. November 1768 auf Gut Papitz bei Cottbus geboren wurde, und nur durch einen Zufall nach Dinslaken kam. Denn von Buggenhagens Onkel war Besitzer des Dinslakener Guts Bärenkamp, vererbte es von Buggenhagens Familie, und 1796 kam Buggenhagen selbst in den Besitz des Gutes.

Dies allein hätte allerdings nicht ausgereicht, um den Mann nach Dinslaken zu bringen. Vielmehr war es eine sprichwörtliche Schnapsidee: Bei einigen Flaschen Wein entschieden sich von Buggenhagen und der Landrat des Weselschen Kreises ihre Aufgaben zu tauschen – und mit Zustimmung des Königs kam es so.

„Wenige Menschen haben so aufregende Zeitenwechsel in ihrem Leben erlebt wie Buggenhagen. Außerdem gab es in Dinslaken Führungen aus dieser Zeit, speziell mit dem Schwerpunkt Bärenkamp nicht“, erklärte Sachtje eine weitere Motivation bei der Auswahl des Charakters für seine neue Figur.

Was die Zukunft bringt, so will er erst einmal abwarten. 2006 wurde der Nachtwächter „geboren“, 2008 von Buggenhagen – folgt also 2010 das nächste Projekt? „Da bin ich mir noch nicht so sicher, warte erst einmal den Erfolg ab. Aber ich könnte mir schon gut vorstellen, in zwei Jahren noch eine Figur, etwa den Dichter Constantin Möllmann, hinzuzufügen“, so Sachtje, der abschließend noch die Zusammenarbeit mit geschichtsinteressierten Dinslakenern lobte: „Ohne sie wäre all dies nicht möglich.“

Mehr zu Sachtje und von Buggenhagen unter www.von-buggenhagen.de.

(RP)
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