Dinslaken Gelder der Kinderburg veruntreut

Dinslaken · Interne Prüfung brachte es ans Licht: Zwei Frauen, die früher dem Trägerverein der Kindertagesstätte angehörten, sollen über Jahre hinweg in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Ähnliches soll jetzt nicht mehr möglich sein.

Zwei frühere Mitglieder des Trägervereins der Kinderburg, die Kindertagesstätte und das Familienzentrum an der Straße Im Bremmenkamp 1 in Walsum, haben wohl über Jahre hinweg Gelder der Einrichtung veruntreut und in die eigene Tasche gewirtschaftet. Dies ergab eine interne Untersuchung, die vor etwa einem Jahr gestartet wurde, wie Manfred Berns, Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Wohlfahrverbandes Kreisgruppe Duisburg, gestern der RP sagte.

Pro Jahr seien um die 25.000 Euro von den zwei beschuldigten Frauen abgezweigt worden, bei der rückwirkenden Prüfung ging es um einen Zeitraum von zehn Jahren. Beide Frauen hätten nicht in Absprache miteinander gehandelt, sondern jede für sich. Eine der beiden Beschuldigten hat nach Aussage von Berns bereits ein Schuldeingeständnis unterschrieben, die andere habe per E-Mail erklärt, ein Schuldeingeständnis unterzeichnet zu haben, was gestern noch geprüft werden musste.

Ins Rollen gekommen war die Angelegenheit, als vor etwa einem Jahr die Einrichtungsleitung und die Schatzmeisterin des Vereins Zeugen einer Auseinandersetzung der beiden beschuldigten Frauen über Zahlungsabläufe wurden. Dies wurde zum Anlass für eine Prüfung der Finanzen genommen. Einrichtungsleiterin und Schatzmeisterin baten den Paritätischen Wohlfahrtsverband, der in Duisburg kurz "Der Paritätische" heißt und dort der Dachverband für gemeinnützige Vereine sowie für Institutionen und Selbsthilfegruppen ist, die mit ihren Einrichtungen und Angeboten soziale Hilfen für die Menschen vor Ort bereit halten, um Unterstützung. Daraufhin würde eine "umfassende Detailprüfung" eingeleitet, wie Manfred Berns sagte.

Vorher hätte es Prüfungen der Finanzen nach dem Plausibilitätsprinzip gegeben, die keinen Grund für Beanstandungen ergeben hätten. An der Oberfläche schien alles in Ordnung zu sein. Die Beschuldigten hätten ihr Insiderkenntnisse ausgenutzt, um sich zu bereichern. Das tatsächliche Ausmaß der Veruntreuung habe erst die Prüfung ans Licht gebracht.

Nachdem die Veruntreuung festgestellt worden war, wurden, so der Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, sofort Konsequenzen gezogen. Die Buchführung sei ausgelagert worden, bei den Finanzen werde inzwischen auf maximale Transparenz gesetzt, die Kontrolle sei verstärkt worden, Zugriffsmöglichkeiten auf Gelder seien eingeschränkt worden, es gelte mehr als das Vier-Augen-Prinzip. Berns geht davon, dass eine Veruntreuung des festgestellten Ausmaßes nun nicht mehr möglich sei. Natürlich sei es traurig, dass die Veruntreuung im gemeinnützigen Bereich stattgefunden habe, aber so etwas könne in jedem System vorkommen. Maximale Transparenz gelte auch gegenüber dem Jugendamt und der Stadt Duisburg, die eingeschaltet worden seien.

Die Beschuldigte, die bereits ein Schuldeineingeständnis unterzeichnet habe, das von einem Notar beglaubigt und beurkundet worden sei, habe angegeben, den Überblick verloren zu haben.

Gegen die zweite Beschuldigte, so Manfred Berns weiter, sei bereits Strafanzeige gestellt worden, schließlich handele es sich nicht um Kavaliersdelikte. "Wir maßen uns nicht an, über Menschen zu richten. Gerichtet wird vor Gericht." Die beiden beschuldigten Frauen hätten keine Funktion mehr im Verein und seien dort auch nicht mehr Mitglied, berichtete Manfred Berns weiter.

Der Einrichtung Kinderburg bescheinigt der Vorstandsvorsitzende, professionell mit der Krise umgegangen zu sein und keine Aufregung habe aufkommen lassen. Er bedauerte, dass durch die Beschuldigten der Kindertagesstätte große Summen vorenthalten worden seien, die der pädagogischen Arbeit hätten zugute kommen sollen.

Hätte das veruntreute Geld zur Verfügung gestanden, wäre in der Kita sicherlich vieles einfacher gewesen.

(RP)
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