Voerde Gebäudereinigung: Stadt will nur noch auf Fremdfirmen setzen

Voerde · Die Überlegungen im Voerder Rathaus, die Reinigung öffentlicher Gebäude im Verlaufe eines langen Prozess möglicherweise komplett in fremde Hände zu geben, nimmt konkretere Formen an: Knapp acht Monate, nachdem der Plan an die Öffentlichkeit gelangt war, unterbreitet die Verwaltung der Politik dazu jetzt einen Beschlussvorschlag, über den in der kommenden Woche der Betriebsausschuss beraten und der Stadrat Ende September entscheiden soll. Am Ende eines sich über viele Jahre ziehenden Prozesses würde die Stadt für die Reinigung ihrer Gebäude keine eigenen Kräfte mehr beschäftigen. Die Stellen in der sogenannten Eigenreinigung würden sukzessive auf Null gefahren, indem der Anteil der Fremdreinigung erhöht wird, wenn städtische Kräfte aus dem Dienst ausscheiden. Es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben, sagte Bürgermeister Dirk Haarmann Mitte Januar.

Wie sich der Personalbestand in Zukunft entwickeln wird, geht aus einer von der Verwaltung vorgelegten Tabelle hervor: Darin wird aufgezeigt, wann die städtischen Reinigungskräfte - 35 sind es laut Stand 15. Juni 2016, nicht alle in Vollzeit - in den kommenden 23 Jahren "aus unterschiedlichen Gründen, unter anderem wegen Rentengewährung" ausscheiden werden.

Die Verwaltung spricht bereits von einem Umsetzungsplan, wann und in welchem Umfang sich die Fremdreinigungsquote erhöhen ließe. Am Ende des sukzessiven Stellenabbaus, Mitte 2039 - stünde laut Verwaltung eine Ersparnis von etwa 3,07 Millionen Euro, im Durchschnitt ergebe sich eine mögliche jährliche Einsparung von 133. 507 Euro.

Die Eigenreinigung stehe, wie andere städtische Leistungen, die in einen Wettbewerb gestellt werden könnten, auf dem Prüfstand, die Kommune müsse sich wirtschaftlich aufstellen, begründete Haarmann die Überlegungen. Bereits seit einigen Jahren versucht die Stadt, die Arbeit in dem Bereich zu optimieren. So wurden etwa Leistungsbeschreibungen neu erstellt, die Reinigungskräfte fachlich qualifiziert, neue Systemwagen und modernes Reinigungsgerät angeschafft.

Der Personalrat kritisiert die "beschriebenen Probleme" als zumindest zu einem Teil hausgemacht. Ein Faktor, der zu einem "schlechteren Abschneiden" der Eigenreinigung führe, sei die nicht unbedingt zeitgemäße Ausstattung mit entsprechendem Reinigungsgerät. Dazu komme eine durch Einstellungsstopp bedingte Altersstruktur, "die angesichts der körperlichen Belastung durch die zu verrichtende Arbeit selbstverständlich eine hohe Quote von Personalausfällen" nach sich ziehe. Es sei nachvollziehbar, dass ein Arbeitgeber zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit das Risiko des Personalausfalls "durch eine externe Vergabe beseitigen" wolle, der zu zahlende Preis aber erscheine "nicht angemessen". Es sei kein Geheimnis, dass die "niedrigen Preise der Fremdreinigung nicht zuletzt durch eine für die Beschäftigten noch nachteiligere Tarifstruktur ermöglicht" würden. Der Personalrat lehnt eine sukzessive Erhöhung der Fremdreinigungsquote ab.

(RP)
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