Dinslaken Furioses und Entspannendes auf der Orgel

Dinslaken · Maria-Magdalena Kaczor spielt in der Vincentius-Kirche Bach, Beethoven und Barblan.

Die Vincentius-Kirche ist relativ gut gefüllt, als Organistin Maria-Magdalena Kaczor auf der Orgelempore Platz nimmt. Bach, Beethoven und Barblan hat sie sich für ihr Programm ausgesucht und das startet mit einem Paukenschlag: Die Organistin interpretiert mit Bachs "Toccata und Fuge" eines der bekanntesten Werke der Orgelliteratur. Und dabei demonstriert die Musikerin direkt ihr Können am Instrument. Ihre Finger fliegen über die Tasten und man meint, sie würde einige der schnellen Passagen noch schneller spielen, als vom Komponisten vorgesehen. Zwischen schnellen, hellen Tönen und dunkel dröhnenden Bässen zieht sie alle Register, scheint die ohnehin schon sehr schnelle und dichte Komposition Bachs noch mit weiteren verzierenden Noten anzureichern. Sie begeistert so sofort ihre Zuhörer in der Sankt-Vincentius-Kirche. Was folgt, ist ein wenig Kontrastprogramm. "An Wasserflüssen Babylon", von Johann Sebastian Bach komponiert, wirken nach dem furiosen Auftakt entspannend. Gleichwohl auch hier die verzierten Melodien der Organistin einiges an Geschick abverlangen. Sie hat mit "Stücke für die mechanische Spieluhr" von Ludwig van Beethoven dann noch einmal eine ganz andere musikalische Besonderheit mit in ihr Programm aufgenommen. Mit einer klanglich sehr reduzierten Kirchenorgel ahmt die Organistin eine Drehorgel nach. Die leisen Töne, die nun erklingen, erinnern ein wenig an Kirmesatmosphäre: Fröhliche Melodien tönen durch das Gotteshaus und leise Klänge nehmen die Konzertbesucher gefangen.

Mit Beethovens "Piéce en trio" führt Kaczor ihre Zuhörer dann wieder weg von diesen reduzierten Orgelklängen, hin zur ganzen klanglichen Vielfalt ihres Instrumentes. Und die bringt die Organistin bei ihrer Interpretation von Otto Barblans "Fünf Stücke für große Orgel" noch einmal zum Einsatz. Dröhnende Bässe füllen das Gotteshaus und darüber ertönen leicht surreal wirkende Klänge mit abrupten Pausen. Ein Wechselspiel aus dumpf dröhnenden Bässen und filigranen, leisen Tönen schwingen durch die Kirche.

Mit Barblans "Passacaglia" folgt zum Abschluss des Konzertes ein wahres Klangspektakel. Hier webt sie an der Orgel ein dichtes Klanggefüge, dass geprägt wird von einer sich wiederholenden Melodie im Bass. Immer lauter werden die düsteren Klänge, bis schließlich der Kirchenboden bei tieftönenden Akkorden zu vibrieren scheint. Die Zuschauer sind begeistert und applaudieren ihr im Stehen. Kaczor verbeugt sich dafür lange auf der Orgelempore.

(fla)
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