Reportage Am Montag Frust und Ärger bei der Postkundschaft

Dinslaken · Am Samstagmorgen regnet es beständig aus grauen Wolken über der Stadt. Insofern haben die Kunden der Postfiliale an der Poststraße noch etwas Glück im Unglück.

Eine Kundin betritt die Filiale und stellt sich kurz in die Schlange, weil sie eine Bekannte gesehen hat und sie bitten wollte, das eigene Paket mitzunehmen. Das funktioniert allerdings nicht und so verabschiedet sich mit ihrem Paket in der Hand direkt wieder, mit Blick auf die lange Schlange. "Vielleicht komme ich nächste Woche wieder oder versuche mein Glück in der Filiale an der Augustastraße", sagt sie und geht zurück in den Regen.

Auch Udo Hoffmann macht quasi an der Türschwelle kehrt, als er sieht, wie viele Kunden bereits darauf warten, bedient zu werden. "Ich wollte eigentlich das Paket hier abgeben, aber das kann nun unser Postbote am Montag mitnehmen", sagt er. "Falls der am Montag überhaupt kommt. Ich habe nämlich gehört, dass die Post teilweise montags überhaupt keine Briefe mehr austeilt", erzählt er weiter. Für die neuen Öffnungszeiten der Filiale in der Innenstadt - Personalmangel soll der Grund sein - hat er kein Verständnis. "Man sieht doch, dass der Bedarf der Kundschaft groß ist. Sonst würden doch hier nicht schon am Samstag-Vormittag so viele Menschen unterwegs sein", sagt der 65-Jährige. Für ihn nicht das einzige Problem an der Postfiliale. "Ich habe hier ein Postfach und finde darin ständig Briefe, die an andere adressiert sind", erzählt er. "Umgekehrt sind mir so auch schon Briefe verloren gegangen. Denn nicht alle, die einen falsch einsortierten Brief in ihrem Fach finden, geben den wieder ab." Dann macht er sich - unverrichteter Dinge - wieder auf den Heimweg.

Auch andere Kunden sind durchaus unzufrieden mit dem, was sie sehen, wenn sie durch die Tür der Postfiliale blicken. "Das sind hier ja Zustände, wie in der ehemaligen Ostzone", kommentiert ein älterer Herr den Blick von außen durch die Tür der Filiale, wo die lange Schlange vor dem Hauptraum bereits sichtbar ist. Das möchte zumindest Petra Schubert nicht ganz so stehenlassen, die diesen Kommentar hört. "In der ehemaligen DDR lief zumindest das besser", sagt sie. Gleich drei Pakete hat sie in der Hand, und möchte diese eigentlich aufgeben. "Ich gehe normalerweise immer zur Filiale an der Augustastraße. Da muss man eigentlich nie warten. Aber heute hatte ich etwas in der Innenstadt zu tun und dachte mir, ich fahre direkt hier vorbei", berichtet sie. "Jetzt wünsche ich mir schon, ich hätte das nicht gemacht." Dann stellt sie sich aber doch in die Schlange und wartet einige Minuten ab. Als es dabei aber kaum vorangeht, kommt sie doch wieder aus der Poststelle, ebenfalls, ohne erledigt zu haben, was sie erledigen wollte. "Ich warte jetzt hier nicht so lange, bis ich endlich drankomme. Dafür habe ich keine Zeit", erklärt sie, bevor sie sich wieder auf den Heimweg macht.

Die Kunden, die es tatsächlich in der Warteschlange aushalten, brauchen etwa 30 Minuten, bis sie die Poststelle wieder verlassen. "Mir ist nicht ganz klar, warum sie die Öffnungszeiten ändern mussten", kommentiert eine Kundin sichtlich genervt die lange Wartezeit vor dem Postschalter. Auf das Verständnis, um das die Post auf den Zetteln bittet, auf denen die geänderten Öffnungszeiten für die jeweilige Woche angegeben werden, kann das Unternehmen bei den Kunden in Dinslaken jedenfalls eher nicht hoffen.

(RP)
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