Voerde Fritz Eckenga zeigt, wie schön die deutsche Sprache ist

Voerde · Es ist kein großes Geheimnis, dass Fritz Eckenga die deutsche Sprache liebt. So eröffnet er seinen Auftritt im großen Saal des Voerder Rathauses mit einem Gedicht. Adressant: die deutsche Sprache selbst. "Du Silo surrender Syntax", gurrt Eckenga auf der Bühne und entschuldigt sich bei der Angesprochenen für die mannigfaltigen Fehlgriffe, die Menschen produzieren, während sie die Sprache nutzen.

Es ist der Auftakt zu einem Abend, bei dem Eckenga zeigt, wie viel Schönes in dieser Sprache steckt und auf welche Art man sie verwenden kann. Zum Beispiel für einen Exkurs in den Dialekt des Ruhrgebiets ("Sprachliche Fälle gibt's, die brauchse nich!"), bei dem Eckenga die Shakespeare-Kompetenz des Publikums prüft. Er übersetzt dessen Sonett 130 in die Ausdrucksweise des Ruhrpotts: "Die Augen von meine Olle sind nicht so hell wie die Sonne...", säuselt er ins Mikrofon. Gelächter vor der Bühne. Eckenga ist Kabarettist, Autor, Poet und Fußballfan. Als Dortmunder nimmt er den Namen einer bestimmten Ruhrgebietsstadt daher nicht in den Mund. Dafür vermag er aus dem Abschied von BVB-Trainer Jürgen Klopp ein lyrisches Weltuntergangsszenario zu zeichnen, bei dem Narzissen ihre Blüten schließen, Fische ertrinken und Männer in einem Meer von Tränen stehen. Davon muss man sich erstmal erholen. Und so macht sich Eckenga auf, "erster Klasse in die Misanthropen". Nur eins der Wortspiele.

Von Fast-Food-Ketten, die gesunde Ernährung anbieten möchten, über die Kapriolen von Sportreportern bis zum Belag vom Brötchen in Eckengas Garderobe, dient alles als Objekt für Pointen. Und die sitzen bei Eckenga perfekt, selbst wenn es Geständnisse der Marke "Ich wurde mit Mett abgestillt!" sind. Das Publikum lauscht Gedichten, lacht über Sprüche und Pointen und belohnt Fritz Eckenga mit extra langem Applaus. Dafür gibt es dann auch noch eine Zugabe.

(RP)
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