Dinslaken Freibad Hiesfeld: Rat bewilligt kein Geld für neue Filteranlage

Dinslaken · CDU-Fraktion bringt "Eierbecherlösung" ins Gespräch und sieht darin eine Möglichkeit, die Anlage doch noch zu eröffnen.

 Einen eher traurigen Anblick bietet zurzeit das Hiesfelder Freibad. Wie's dort weitergeht, ist offen.

Einen eher traurigen Anblick bietet zurzeit das Hiesfelder Freibad. Wie's dort weitergeht, ist offen.

Foto: Martin Büttner

Der Rat kam gestern zu ungewöhnlicher Stunde zusammen. Um 20.30 Uhr begann die Sondersitzung. Ihr einziges Thema: Die von den Linken beantragte sofortige Bereitstellung von 260.000 Euro zur Anschaffung einer mobilen Filteranlage, damit das Bad möglichst noch in dieser Saison eröffnet werden kann. Dem mochte die große Mehrheit des Rates allerdings nicht zustimmen. Das Geld für neue Filter gibt es nicht. Dafür brachte die CDU-Fraktion einen neuen Vorschlag aufs Tapet. Der Grund dafür, dass die bestehende Filteranlage nicht nutzbar ist, liegt nicht darin, dass sie technisch nicht funktionsfähig wäre. Sie ist nicht mehr standsicher. Die Christdemokraten schlugen eine "Eierbecherlösung" vor, die der Architekt in ihren Reihen, Stefan Buchmann, mit einem erfahrenen Dinslakener Bauunternehmer entwickelt hat. Die zwei tonnenschweren Filter sollen einbetoniert werden, um sie so zu stabilisieren. Das ließe sich nach einer ersten Schätzung der Christdemokraten für rund 22 000 Euro finanzieren.

Auch wenn Michael Hörsken, einer der DINbad-Geschäftsführer, erklärte, dass diese Möglichkeit in Absprache mit mehreren Statikern bereits abgeklopft und verworfen worden ist, will der Rat auch diese letzte Chance, das Bad noch zu eröffnen, noch einmal geprüft wissen. Das soll kurzfristig geschehen, um dann ebenso kurzfristig entscheiden zu können.

Prinzipiell allerdings will der Rat, dass eine langfristig tragfähige Lösung für die Zukunft der Dinslakener Bäderlandschaft gefunden wird. Die DINbad erhielt einstimmig, wie es schon der Sportausschuss vorgeschlagen hatte, den Auftrag, hierzu ein umfassendes Gutachten zu erarbeiten. Geprüft werden soll dabei, welcher Bedarf an Schwimmangeboten, gesamtstädtisch betrachtet, tatsächlich besteht. Berechnet werden soll auch, was es kosten würde, das Hiesfelder Freibad grundlegend zu sanieren. Dabei will der Rat auch geklärt sehen, ob es Alternativen für den Betrieb eines Freibades gibt - etwa die Schaffung eines Naturbades, wie sie schon einmal für Hiesfeld im Gespräch war und wie sie jetzt wieder von den Grünen propagiert wird. Bei allen Überlegungen sollen auch andere denkbare Standorte in die Betrachtung einbezogen werden. Das Gutachten soll auch die notwendigen Investitionskosten für das ebenfalls marode Lehrschwimmbecken an der Bismarckstraße ermitteln. Außerdem erwartet die Politik eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für ein Freibad und ein Lehrschwimmbecken in den nächsten 20 Jahren. Und schließlich soll geprüft werden, ob und wenn ja für welche der denkbaren Lösungen Fördergelder locker gemacht werden könnten.

Zu Beginn der Sitzung hatte Iris Obecny vom Freibadverein Bürgermeister Dr. Michael Heidinger eine Liste mit 3000 Unterschriften überreicht, die in Hiesfeld gesammelt worden sind. Die Unterzeichner setzen sich für den Erhalt des Hiesfelder Bades ein - und zwar in der jetzigen Form als beheiztes Freibad und nicht als Naturbad, wie Iris Obecny betonte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort